Eine Frau legt ihren Kopf in die Hände. Illustration für Depression, Burn-Out, Angststörung
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Foto: dpa, Marijan Murat
Menschen mit psychischer Beeinträchtigung sollen einen leichteren Zugang zum Arbeitsmarkt bekommen. Hierüber herrscht breite Einigkeit im Landtag. Der SSW hatte die Debatte angestoßen und einen Maßnahmenkatalog vorgelegt. Eine „sinnstiftende Tätigkeit“ sei ein Beitrag zur Teilhabe und zum persönlichen Wohlbefinden, betonte Jette Waldinger-Thiering (SSW). Aus den anderen Fraktionen kam grundsätzliche Unterstützung. Das Thema soll im Sozialausschuss weiter beraten werden.
Die Landesregierung stehe in der Verantwortung, „bedarfsgerechte“ und „niedrigschwellige“ Angebote mit Arbeitsvertrag zu schaffen, so die SSW-Forderung. Der Vorschlag: Arbeitsverträge mit bis zu 15 Wochenstunden bei flexibler Zeiteinteilung. Für die Teilhabe an Arbeitstrainingsmaßnahmen soll es ein „Motivationsgeld“ geben. Das Geld für diese Projekte soll aus den Bundesmitteln zur Eingliederungshilfe kommen. Es gebe vielfältige Einsatzmöglichkeiten, so Waldinger-Thiering: So sei es beispielsweise denkbar, dass Senioren beim Einkaufen unterstützt werden.
Das soziale Abseits droht
Zurzeit erlebten die betroffenen ein „düsteres Bild auf dem Arbeitsmarkt“, mahnte Wolfgang Baasch (SPD). Psychische Erkrankungen seien die Hauptursache für Frühverrentung. „Ohne Beschäftigung“, so Andrea Tschacher (CDU), „verliert man schnell seine Tagesstruktur und gerät ins soziale Abseits.“ Dennys Bornhöft (FDP) verwies auf die Möglichkeit von Minijobs für „Menschen, die bereits länger ohne Arbeit sind“. Und Frank Brodehl (AfD) sprach sich zudem für Hilfen bei der Bewerbung, der Arbeitsplatzsuche und der Einarbeitung aus. Bei den weiteren Ausschussberatungen sollten auch Menschen mit Behinderung eingeladen werden, schlug Marret Bohn (Grüne) vor.
Sozialminister Heiner Garg (FDP) unterstrich mit Blick auf den SSW-Antrag: „Wir sind in vielen Bereichen schon weiter“. So gebe es bereits das Modellprojekt „Arbeit inklusiv“ und Unterstützung beim Übergang in den Minijob. Ziel müsse es sein, eine Alternative zur Arbeit in der klassischen Werkstatt für Behinderte zu schaffen.