Feuerwehruniformen an einer Garderobe
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Foto: dpa, Patrick Pleul
Freiwillige Feuerwehrleute in Schleswig-Holstein leisten ein wichtiges und unverzichtbares Ehrenamt. Darin ist sich der Landtag einig. Ein Gesetzentwurf der SPD für eine zusätzliche individuelle Altersversorgung stieß in Erster Lesung aber auf breite Ablehnung. Es sei nicht nachzuvollziehen, warum ein Ehrenamt gegenüber anderen bevorzugt werden sollte, lautete ein Gegenargumente der anderen Fraktionen. Außerdem fehle eine finanzielle Deckung.
Nach den Vorstellungen der Sozialdemokraten zahlen Land und Kommunen als Träger der Freiwilligen Feuerwehren monatlich einen Beitrag in gleicher Höhe bei der Versorgungsausgleichskasse der Kommunalverbände in Schleswig-Holstein. Die zusätzliche Altersversorgung soll dann nach der Vollendung des 67. Lebensjahres monatlich an die Feuerwehrangehörigen gezahlt werden
SPD rechnet mit rund 7,2 Millionen Euro
Thüringen und Sachsen-Anhalt hätten bereits Modelle dieser sogenannten Löschrente, machte Beate Raudies (SPD) deutlich. Nach diesen Vorbildern errechnete sie für die rund 50.000 Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehren in Schleswig-Holstein einen Landesanteil von rund 3,6 Millionen Euro. Der gleiche Anteil entfiele auf die Kommunen. „Ich glaube, Feuerwehrleute müssen uns das wert sein. Sie verdienen unsere Solidarität und unseren Respekt. Sorgen wir dafür, dass sie diese angemessene Wertschätzung erhalten“, warb Raudies.
Die anderen Fraktionen waren allerdings nicht Feuer und Flamme. Sie hoben den „hohen bürokratischen Aufwand“ und fehlende Gegenfinanzierungsvorschläge hervor. Zudem werde kein junger Mensch in eine Wehr eintreten, nur weil er „in einigen Jahrzehnten vielleicht etwas Geld erhält“. Stattdessen sollten die Arbeitsbedingungen der Freiwilligen Feuerwehren insgesamt verbessert werden, so der Tenor.
Minister warnt vor Konsequenzen
Innenminister Hans-Joachim Grote (CDU) warnte mit Nachdruck vor den Konsequenzen des Gesetzentwurfs. Es werde in Kommunen „eine emotionale Debatte“ darum geben, welche Gemeinden feuerwehrfreundlich sind oder nicht. Zudem könne es erhebliche Probleme mit der Europäischen Arbeitszeitrichtlinie geben. Es sei nämlich unklar, ob die Rente als „Leistung für Arbeitsstunden“ deklariert werden müsse oder nicht. „Wir machen da ein Fass auf, dessen Deckel wir nie mehr in die Hand kriegen“, so Grote.
Der Innen- und Rechtsausschuss berät weiter.
Weitere Redner:
Hans Hinrich Neve (CDU), Eka von Kalben (Grüne), Christopher Vogt (FDP), Claus Schaffer (AfD), Lars Harms (SSW)