Ein Junge steht in einer Wohngruppe am Fenster.
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Foto: dpa, Daniel Karmann
Jugendliche und junge Erwachsene, die in einem Heim oder einer Pflegefamilie leben, müssen für ihre Unterbringung derzeit 75 Prozent ihres Einkommens an das Jugendamt zahlen. Die SPD will diesen Kostenbeitrag auf höchstens 50 Prozent senken. Für Schülerjobs, Praktika, Ferienjobs und Ausbildungsvergütungen sollen darüber hinaus „großzügige“ Freibeträge eingeführt werden. Der Vorschlag wurde im Landtag allgemein begrüßt.
Betroffen seien deutschlandweit 142.000 Heim- und 90.000 Pflegekinder, stellte Tobias von Pein (SPD) fest. Mit der bisherigen Regelung bliebe ihnen kaum etwas vom Einkommen übrig. Junge Menschen würden demotiviert, überhaupt eine Ausbildung oder einen Job aufzunehmen. Ziel müsse „mehr Selbstbestimmung, mehr Unterstützung, mehr Unabhängigkeit“ sein, so von Pein. Das Land solle dies in Berlin zur Sprache bringen und eine Änderung der Sozialgesetzgebung anstoßen.
Garg will in Berlin Druck machen
„Dass Jugendliche 75 Prozent abgeben müssen, halte ich nicht für zielführend“, sagte auch Sozialmminister Heiner Garg (FDP). Die Betroffenen seien unverschuldet in diese Situation geraten, „deswegen verdienen sie unsere besondere Aufmerksamkeit“. Die Landesregierung werde in dieser Sache „weiter Druck machen“.
Der SPD-Antrag wird nun im Sozialausschuss weiter beraten. Ein AfD-Antrag mit ähnlicher Stoßrichtung wurde abgelehnt.
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Katja Rathje-Hoffmann (CDU), Aminata Touré (Grüne), Dennys Bornhöft (FDP), Claus Schaffer (AfD), Flemming Meyer (SSW)