Die Fahne von Deutschland ist auf dem Uniform eines Soldaten aufgenäht.
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Foto: dpa, Monika Skolimowska
Ja zum Auftritt von Jugendoffizieren, nein zur Werbung für den Soldatenberuf – so die Grundstimmung im Landtag zur Bundeswehr an der Schule. Das Parlament debattierte das Thema mit Blick auf die Kontroverse um die Berliner SPD. Die Hauptstadt-Sozialdemokraten hatten im März einen bundeswehrkritischen Beschluss gefasst. Dieser schlug auch im Landtag hohe Wellen.
Die AfD hatte die Debatte angestoßen und den Auftritt der Jugendoffiziere als „gelebte politische Bildung“ gelobt. Die Bundeswehr habe Vorbildcharakter, „und Vorbilder gehören in die Schule“, so der Abgeordnete Frank Brodehl. Der SPD warf er ein „ambivalentes Verhältnis“ zur Truppe vor. Brodehl rief das Bildungsministerium auf, eine Kooperationsvereinbarung mit der Bundeswehr abzuschließen. Es gebe derzeit konstruktive Gespräche in dieser Richtung, erwiderte Bildungsministerin Karin Prien (CDU). Die Schulen seien der richtige Ort, um sich „mit der Rolle der Bundeswehr auseinanderzusetzen“ und „das Thema aus allen Perspektiven zu beleuchten“.
CDU und SPD geraten aneinander
Die CDU sei „stolz auf unsere Parlamentsarmee“, betonte der Christdemokrat Tobias von der Heide. Gleichzeitig warf er die Frage auf: „Wie steht die SPD in Schleswig-Holstein zur Bundeswehr?“ und warf einzelnen Abgeordneten vor, eine ähnliche Linie wie die Berliner Genossen zu vertreten. Das rief Kai Dolgner (SPD) auf den Plan. Der Christdemokrat versuche, „einen Popanz aufzuführen“ und „das alte Lied von der SPD als vaterlandslose Gesellen“ wiederzubeleben. In der Gesellschaft müsse Platz für beides sein so Dolgner – für die Bundeswehr wie für die Tradition des Pazifismus.
Es sei wichtig, so Ines Strehlau (Grüne), dass das Thema „von allen Seiten beleuchtet wird“. Jugendoffiziere böten ein vielfältiges Angebot, aber sie seien keine „neutralen Referenten“. Deswegen müsse „natürlich auch die Friedensbewegung“ an die Schulen eingeladen werden. „Jugendoffiziere werben nicht, sie betreiben Aufklärung“, unterstrich Christopher Vogt (FDP). Er warf den Kritikern der Jugendoffiziere einen „undifferenzierten und realitätsfernen Blick auf die Rolle der Armee in unserer Gesellschaft“ vor. Jette Waldinger-Thiering (SSW) merkte an: „Jugendoffiziere sind Referenten für Friedens- und Sicherheitspolitik und führen kontroverse Diskussionen.“ Das sei etwas anderes als die Werbekampagne der Bundeswehr auf Plakaten oder im Internet.
Am Ende großer Zuspruch für Jamaika-Antrag
Der AfD-Antrag wurde mehrheitlich abgelehnt. Einstimmig beschloss der Landtag einen Alternativantrag der Jamaika-Fraktionen. Darin wird die Bedeutung der Bundeswehr bei der Sicherung des Friedens betont. Für die „kritische Auseinandersetzung mit sicherheits- und friedenspolitischen Fragen“ seien sowohl Jugendoffiziere als auch „zivilgesellschaftliche Akteurinnen und Akteure“ ein wichtiger Teil der politischen Bildung.