Ein Upload-Fenster der Video-Plattform Youtube ist auf einem Smartphone vor einem YouTube-Logo auf einem Bildschirm zu sehen.
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Foto: dpa, Raphael Knipping
Im Landtag gibt es nach wie vor eine breite Front gegen Upload-Filter für Internet-Plattformen. Diese Sperr-Programme könnten als Folge des neuen EU-Urheberrechts auf Nutzer des World Wide Web zukommen. Wie bereits in der März-Tagung pochten Redner aller Fraktionen auf die Meinungs- und Kunstfreiheit. Deutschland müsse seine nationalen Spielräume bei der Umsetzung des EU-Urheberrechts nutzen, meint der SSW, der das Thema erneut auf die Agenda gesetzt hat.
Die Urheberrechtsreform soll die Rechte von Künstlern und Autoren schützen. Deren Werke sollen nicht ohne Genehmigung auf YouTube oder Facebook auftauchen. Upload-Filter können geschützte Inhalte schon beim Hochladen erkennen und aussortieren. Kritiker fürchten aber, dass die Programme zu viel blocken und warnen vor Zensur. Die EU-Länder haben bis 2021 Zeit, die neuen Regeln in nationales Recht umzusetzen.
Es geht um zig Millionen Fotos pro Tag
Es geht um Millionen von Fotos und Filmen, die täglich im Internet landen. „Wenn Sie alles vorab prüfen müssen, schafft das gravierende Probleme“, warnte Lars Harms vom SSW. „Satirische und kritische Inhalte“ seien bedroht. Harms forderte eine Bundesratsinitiative mit dem Ziel, die Programme zu verbieten.
Die Bundesregierung hatte dem Reformwerk im April zwar zugestimmt, reagierte aber mit einer Zusatzerklärung auf die Proteste. Darin bekennt sich Berlin zu „freien, unzensierten Kommunikationskanälen für die Zivilgesellschaft“. Stephan Holowaty (FDP) merkte an, er könne sich „nicht vorstellen, dass Upload-Filter in Deutschland verboten, in anderen Ländern aber erlaubt sind“. Es gehe um „100 Millionen Fotos pro Tag bei Facebook“, so der Liberale: „Wie sollen die Mitarbeiter wissen, was erlaubt ist?“
„Ein Mensch muss das letzte Wort haben“
Digitalisierungsminister Jan Philipp Albrecht (Grüne), bis vergangenen August Abgeordneter im EU-Parlament, bezeichnete die Richtlinie als „richtiges Instrument zur Vereinheitlichung des Urheberrechts“. Die automatisierte Entscheidung über das Hochladen von Daten sei aber „nicht vollständig durchdacht“. Ein Mensch müsse „im Zweifel die automatisierten Verfahren überprüfen können“.
Grundlage der Debatte waren ähnlich gelagerte Anträge von SSW, Jamaika und AfD. Über die Papiere des SSW und der Koalition berät nun der Innen- und Rechtsausschuss. Der AfD-Antrag wurde mehrheitlich abgelehnt.
Weitere Redner:
Lukas Kilian (CDU), Stefan Weber (SPD), Rasmus Andresen (Grüne), Claus Schaffer (AfD)