Zahlreiche Gelbe Säcke liegen auf dem Gehweg auf einem Haufen für die Abholung bereit.
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Foto: dpa, Daniel Karmann
Die SPD ist mit ihrem Vorstoß, den Export von Plastikmüll zu verbieten, auf breite Ablehnung gestoßen. Nach einer Verschärfung der Basler Konvention darf der Kunststoff-Abfall ab 2021 nur noch ins Ausland gebracht werden, wenn er sauber ist und recycelt werden kann, erklärte Umweltminister Jan Philipp Albrecht (Grüne). Er sprach sich in der Debatte aber dafür aus, die Recycling-Quoten und die Nutzungsquote für Recycling-Produkte in Deutschland zu erhöhen.
Die Basler Konvention über die Kontrolle der grenzüberschreitenden Verbringung gefährlicher Abfälle und ihrer Entsorgung vom 22. März 1989 ist ein internationales Umweltabkommen, das ein umweltgerechtes Abfallmanagement eingeführt hat und die Kontrolle der grenzüberschreitenden Transporte gefährlicher Abfälle regelt. 187 Staaten hatten sich vor wenigen Tagen darauf verständigt, die Regelungen zu verschärfen.
SPD: „Wohlstandsmüll“ nicht ignorieren
Die Wiederverwertung klappe bisher beim Plastik nicht, begründete Stefan Weber (SPD) den Vorstoß seiner Fraktion. Jährlich würden über eine Million Tonnen Kunststoffabfall von Deutschland ins Ausland exportiert. Man könne nicht weiter ignorieren, was mit diesem „Wohlstandsmüll“ gerade in Südostasien oder auch in der Türkei passiere.
Die Jamaika-Koalition forderte, das Thema differenzierter zu betrachten. Der SPD-Antrag schieße „weit über das Ziel hinaus“, monierte Heiner Rickers (CDU). Ein generelles Verbot von Plastikmüll-Exporten lehne er ab. Denn es gebe durchaus sinnvolle Ausfuhren, etwa in Deutschland nicht verwertbare Kraftfahrzeuge, Medizintechnik-Abfälle, alte Brillen oder Teile von Windkraftrotoren, deren Lebenszyklus man im Ausland verlängern könne und die dann „positiv rechenbar für die Gesamtklima- und Umweltbilanz“ seien.
Grüne: Von Kreislaufwirtschaft „meilenweit entfernt“
Ähnlich äußerte sich Dennys Bornhöft (FDP). Deutschland sei zwar einer der größten Müllproduzenten. Der Export liege aber unter einem Prozent, sagte er und nannte den SPD-Antrag eine „zu einfache Lösung für ein zu komplexes Problem“. Marlies Fritzen (Grüne) betonte, nur 20 Prozent der Weltbevölkerung plündere 80 Prozent der Ressourcen. Sie habe zwar „Sympathie für die Stoßrichtungen des Antrags“, doch schon heute dürfe verschmutzter Plastikmüll nicht exportiert werden. Kritik übte Fritzen am „halbherzigen Verpackungsgesetz“ der Bundesregierung. Von einer echten Kreislaufwirtschaft sei man in Deutschland „meilenweit entfernt“.
Volker Schnurrbusch (AfD) konstatierte, „deutscher Müll“ verschmutze nicht generell die Strände in Asien, das sei „leider“ überwiegend Abfall von dort. Er forderte, das Plastikrecycling zu erhöhen und Müllexporte besser zu kontrollieren. „Wir müssen weg vom Plastik, hin zu mehr Recycling und vor allem mehr umweltfreundlichen Verpackungen und Produkten“, schloss Flemming Meyer (SSW) an. Wenn es der Politik gelinge, effektive Maßnahmen in Gang zu setzen, werde das „auch wieder glaubhaft in der Bevölkerung wahrgenommen“.
Beide Anträge werden im Umwelt- und Agrarausschuss weiter beraten.