Der CDU-Abgeordnete Tim Brockmann hält eine Rede im Plenarsaal.
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Foto: Michael August
Drogen- und Waffenhandel, Kinderpornografie und Datenmissbrauch sind nur einige Erscheinungsformen zunehmender Kriminalität im Internet. Vor diesem Hintergrund will Schleswig-Holstein enger und besser mit anderen Ländern beim Thema Cyber-Kriminalität zusammenarbeiten. Er werde zwei entsprechende Anträge bei der kommenden Innenminister-Konferenz einbringen, kündigte Innenminister Hans-Joachim Grote (CDU) in der Debatte zu einem einstimmig beschlossenen Antrag der Koalitionsfraktionren an. Die Opposition forderte mehr Personal zur Bekämpfung der Straftaten im Netz.
Laut Bundeskriminalamt ist jeder zweite Deutsche bereits Opfer eines Cyber-Angriffes geworden. Manchmal bleiben diese unbemerkt, manchmal kommt es zu erheblichen finanziellen Schäden. „Wir wollen vernetzte Kriminalität vernetzt bekämpfen“, begründete Jörg Hansen (FDP) den Antrag. „Cyber-Kriminalität ist schnell, aber vor allem komplex“, machte er deutlich. Daher müssten die IT-Sicherheitsmanagements des Bundes mit den Ländern besser verzahnt und Bürger und Unternehmen auf bestehende Beratungsangebote hingewiesen werden.
Opposition will eine bessere Ausbildung
Internetkriminalität habe viele Gesichter. Digitale Spurensuche sei vielfältig und speziell, unterstrich auch Kathrin Wagner-Bockey (SPD). Sie forderte mehr „Auswerter in der Fläche“ und zusätzliche Stellen für Informatiker und Ingenieure im dualen Studiengang für Computerspezialisten bei der Polizei. Dem schloss sich Lars Harms (SSW) an. Es müsse „massiv“ in die Ausbildung investiert werden. Polizei und Staatsanwaltschaften könnten nicht alle benötigten Kräfte selbst ausbilden, es seien externe IT-Forensiker notwendig, erklärte auch Claus Schaffer (AfD).
Tim Brockmann (CDU) nannte Zahlen: So gebe es pro Jahr etwa 8000 Fälle von Cyber-Kriminalität in Schleswig-Holstein. Professionale Täter böten Straftaten mittlerweile als Dienstleistung an, vor allem im Darknet. Das Dunkelfeld sei dabei groß, so Brockmann. Darauf ging auch Burkhard Peters (Grüne) ein. Nur zehn Prozent der Fälle würden zur Anzeige gebracht, erklärte er. Dabei spiele Scham und die „Angst, öffentlich an den Pranger gestellt“ zu werden, eine große Rolle.
Kompetenzzentrum wertet digitale Spuren aus
Für Innenminister Grote arbeiten die zuständigen Behörden bereits „auf einem hohen Level gut zusammen“. Er hob besonders das im vergangenen Jahr gestartete „Kompetenzzentrum digitale Spuren“ beim Landeskriminalamt hervor. Es wertet digitale Spuren auf entscheidende Hinweise zur Ermittlung von Straftaten aus.