Bild
©
Foto: dpa, Arno Burgi
Immer wieder übersehen Lastwagenfahrer beim Rechtsabbiegen, dass sich Radfahrer im toten Winkel befinden – oft mit fatalem Ausgang. Im Jahr 2017 kamen deutschlandweit laut Unfallforschern 77 Fahrradfahrer bei Unfällen mit Lkw ums Leben, davon rund 30 beim Rechtsabbiegen. Der Landtag appelliert deswegen an Lkw-Besitzer, ihre Fahrzeuge mit sogenannten Abbiegeassistenten auszustatten. Das sind Kameras, Radaranlagen oder Schallsensoren, die Alarm schlagen, wenn sich ein Fahrrad nähert. Ein fünf Millionen Euro schweres Bundes-Förderprogramm zur Nachrüstung war bereits nach wenigen Tagen vergriffen.
Die Landesregierung soll sich deswegen in Berlin für eine Aufstockung des Förderprogramms einsetzen, forderte Lukas Kilian (CDU). Zudem solle das Land seine eigenen Fahrzeuge ab 3,5 Tonnen nachrüsten, so wie es Hamburg und Neumünster bereits auf den Weg gebracht haben. „Wir gehen mit gutem Beispiel voran“, entgegnete Sozialminister Heiner Garg in Vertretung des erkrankten Verkehrsministers Bernd Buchholz (beide FDP). Alte Fahrzeuge des Landes würden nachgerüstet, neue Lkw nur mit Assistenten angeschafft.
Ab 2024 werden die Assistenten EU-weit Pflicht
Kai Vogel (SPD) wies darauf hin, dass die Anzahl der Fahrradunfälle seit Jahren steige. Schulkinder, aber auch 45- bis 65-Jährige seien vorrangig betroffen. Eine Ursache: „der stetig steigende Auto- und Schwerlastverkehr“.
Zuletzt hatten sich auch die Verkehrsminister der Länder für die Assistenten ausgesprochen. Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) setzt sich für eine verpflichtende Einführung dieser Systeme für neue Fahrzeuge ab 2020 ein. Auf EU-Ebene ist das System ab 2024 bei Neuzulassungen vorgeschrieben. Nach Schätzungen des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) verfügen derzeit weniger als fünf Prozent der Lkw über ein solches etwa 1.500 Euro teures System.
Weitere Redner:
Andreas Tietze (Grüne), Kay Richert (FDP), Volker Schnurrbusch (AfD), Flemming Meyer (SSW)