Die SPD-Abgeordnete Birte Pauls hält eine Rede im Plenarsaal.
©
Foto: Thomas Eisenkrätzer
Das Parlament ruft alle Akteure im Pflegebereich dazu auf, ein Konzept für den Ausbau der Kurzzeitpflege zu entwickeln. Die Landespolitik geht davon aus, dass die Nachfrage aufgrund des demographischen Wandels und abnehmender familiärer Pflegemöglichkeiten künftig weiter steigen wird. Während die Sozialdemokraten vor allem landespolitische Aktivitäten für eine „bedarfsgerechte und wohnortnahe Kurzzeitpflege“ fordern, sehen die Koalitionsfraktionen den Spielball zuvorderst beim Bund, bei der Ausgestaltung der Finanzierungsstrukturen. „Berlin hat gefälligst seine Hausaufgaben zu machen“, sagt auch Sozialminister Heiner Garg (FDP).
SPD-Sozialpolitikerin Birte Pauls, deren Fraktion die Debatte auf die Agenda gesetzt hat, wies darauf hin, dass der Bedarf an Plätzen für eine kurzzeitige Betreuung von Bedürftigen „im Takt“ mit der älter werdenden Gesellschaft steigt. Ein Problem sei, dass die aus dem Vollbetrieb herausgelöste Kurzzeitpflege für die Pflegeheime „wirtschaftlich und organisatorisch nicht lukrativ sei“, räumte sie ein. Im Land gebe es 1595 sogenannte eingestreute Kurzzeitpflegeplätze, also Betten im normalen vollstationären Bereich.
Ausschuss berät weiter
Der Alternativantrag der Union setzt vor allem auf bundespolitische Aktivitäten, wie eine verbesserte Vergütung der Kurzzeitpflege oder die Einführung eines Steuerzuschusses in der Pflegeversicherung. „Der Rahmen für die Träger muss verbessert werden“, betonte Katja Rathje Hoffmann, die Fachfrau für Pflege in der CDU-Fraktion. Ihren Angaben zufolge gibt es in Schleswig-Holstein keinen einzigen „solitären“ Kurzzeitpflegeplatz außerhalb von regulären Plätzen in Pflegeheimen mit Vollausstattung.
Kurzzeitpflege kann in Anspruch genommen werden, etwa um Probleme in der häuslichen Pflege zu bewältigen, um pflegenden Angehörigen eine Auszeit zu geben oder wenn nach einem Krankenhausaufenthalt ein akuter Pflegebedarf auftritt und Angehörige die weitere Versorgung noch organisieren müssen. Laut Statistikamt Nord hatten in Schleswig-Holstein im Jahr 2017 rund 1.800 Leistungsempfänger der Pflegeversicherung Kurzzeitpflege in Anspruch genommen.
Geschlossen kamen die Fraktionen überein, das Thema auf Grundlage der beiden Anträge im Sozialausschuss intensiv zu beraten.
Weitere Redner:
Eka von Kalben (Grüne), Dennys Bornhöft (FDP), Claus Schaffer (AfD), Flemming Meyer (SSW)