Polizisten bei der Eröffnungsfeier der Kieler Woche.
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Foto: dpa, Carsten Rehder
Der SPD-Fraktionsvorsitzende Ralf Stegner hat die von Innenminister Hans-Joachim Grote (CDU) für Ende 2018 angekündigte und noch ausstehende Polizeireform in einer Aktuellen Stunde zur Generalabrechnung mit Jamaika genutzt. Hier zeige sich, konstatierte Stegner, neben der ersten Strategie der Koalition, Konflikte „mit Geld zu begraben“, die zweite: „Unangenehme Themen zu vertagen, zu verschieben und zu vermeiden.“ Die Schnecke, wetterte er, bleibe das „Symboltier der Koalition“. Mit Blick auf die geplante Polizeireform machte Stegner einen Konflikt zwischen „Law and Order“-Positionen der Union und den Bürgerrechtsbestrebungen von Grünen und FDP aus. Dabei brauche die Polizei „keine neuen Gesetze, sondern eine bessere Ausrüstung“.
Union, Grüne und FDP warfen Stegner in der anschließenden Debatte vor, Jamaika eine Krise andichten zu wollen. Die unterschiedlichen Standpunkte der Koalitionsfraktionen seien hinlänglich bekannt und im Koalitionsvertrag nachzulesen, hieß es. Zudem vermochten die Regierungsvertreter keinen konkreten Anlass für die Aktuelle Stunde zu erkennen, da es noch keinen Entwurf zur Polizeireform gebe. Zudem habe man bei Stegner selbst „vom Polizeirecht nichts gehört“, monierte Tim Brockmann (CDU). Ungeachtet dessen, erklärte der Abgeordnete der Christdemokraten, sei sich Jamaika einig, dass es eine Polizeireform brauche.
Jamaika betont gute Zusammenarbeit
In dieselbe Richtung argumentierten Burkhard Peters (Grüne) und Christopher Vogt (FDP). So müsse man beispielsweise bei der Terrorismusbekämpfung neue Wege gehen. Peters lobte die gute Zusammenarbeit zwischen den Koalitionsfraktionen und dem Innenministerium. Er sei optimistisch, dass am Ende ein „guter jamaikanischer Kompromiss“ stehen werde. Auch Vogt unterstrich den Handlungsbedarf: Der Staat habe es mit neuen Herausforderungen wie der Cyberkriminalität und zunehmenden Übergriffen auf Polizeibeamte zu tun.
Wie die Koalitionäre sahen auch AfD und SSW keinen konkreten Anlass für die Aktuelle Stunde. Da noch kein Gesetzentwurf vorliege, erklärte Lars Harms (SSW), sei es schwierig, „inhaltlich Stellung zu beziehen“. An dem Antrag sei „nichts Aktuelles“ dran, meinte Claus Schaffer (AfD), und die Uneinigkeit von Jamaika beim Polizeirecht sei „nicht überraschend“.
Grote warnt vor „Patentlösungen aus der Hüfte“
„Geben Sie uns die Chance, einen Gesetzentwurf vorzulegen“, appellierte Innenminister Hans-Joachim Grote (CDU) an die SPD und stellte klar, dass es „keine Patentlösungen aus der Hüfte“ gebe. Ziel müsse es sein, die Polizei mit notwendigen Befugnissen auszustatten und Rechtssicherzeit zu schaffen. Dafür müssten einzelne Punkte aus juristischer und polizeifachlicher Sicht diskutiert werden. Dass die Koalitionäre hier und da „unterschiedliche Vorstellungen“ hätten, halte er nicht für „verwerflich“.