Schüler sitzen vor Computern.
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Foto: dpa, Sebastian Gollnow
Mit breiter Mehrheit hat das Plenum die Landesregierung aufgefordert, den im Vermittlungsausschuss von Bundesrat und Bundestag erzielten Kompromissen zum Digitalpakt zuzustimmen. CDU, SPD, Grüne, FDP und SSW brachten einen entsprechenden gemeinsamen Antrag durchs Parlament. Stimmt nach dem Bundestag auch der Bundesrat der Einigung zu, erhalten die Länder fünf Milliarden Euro vom Bund, um an den Schulen Investitionen im IT-Bereich und bei der Lehrerausbildung vorzunehmen. In dem Antrag wird zudem an die Landesregierung appelliert, sich für eine vollständige Aufhebung des im Grundgesetz verankerten Kooperationsverbotes im Bildungswesen einzusetzen, das derzeit die Länderunterstützung durch den Bund untersagt.
Deutschland müsse den Ehrgeiz haben, das weltweit beste Bildungssystem zu entwickeln. Dafür reiche es nicht aus, Paletten von Smartphones auszuliefern, gab der FDP-Fraktionsvorsitzende Christopher Vogt in der Debatte die Richtung vor. Es brauche die Weiterbildung der Lehrkräfte und der notwendigen Wartungsarbeiten und Updates, um die Endgeräte auf dem neuesten Stand zu halten. Ohne dauerhafte Finanzierung durch den Bund werde das nicht gehen, blickte Vogt über den Digitalpakt hinaus und mahnte eine Weiterentwicklung des Bildungsföderalismus an.
Prien plant „dreischrittiges Antragsverfahren“
In dieselbe Richtung argumentierten die Vertreter von SPD, Grünen, FDP und SSW. Der Digitalpakt könne nur der Auftakt für die Modernisierung der Schulen sein, erklärte Martin Habersaat (SPD) und mahnte eine schnelle und bürokratiearme Weiterleitung der Mittel an.
Der Bundesrat werde dem Digitalpakt im Vermittlungsausschuss am 15. März zustimmen, zeigte sich Bildungsministerin Karin Prien (CDU) optimistisch. Die Landesregierung habe die Zeit der Verhandlungen genutzt, um mit den kommunalen Landesverbänden eine Förderrichtlinie zu erarbeiten. Dieses Konzept müsse man sich vom Bund genehmigen lassen. Dabei gehe es im Kern um ein „dreischrittiges Antragsverfahren“, das sich nicht einfach gestalten lasse. Prien sah deshalb keine Möglichkeit, die Gelder, wie von Habersaat gefordert, unbürokratisch zu verteilen.
AfD fürchtet Ende des Bildungsföderalismus
Kritik am Digitalpakt kam einzig aus den Reihen der AfD. Die Oppositionsfraktion sah darin den ersten Schritt zum Ende des Bildungsföderalismus.
Dank des Digitalpaktes können die 800 öffentlichen Schulen in Schleswig-Holstein in den nächsten fünf Jahren mit einer finanziellen Unterstützung von 170 Millionen Euro rechnen.
Weitere Hauptredner:
Tobias Loose (CDU), Ines Strehlau (Grüne), Frank Brodehl (AfD), Jette Waldinger-Thiering (SSW)