Der Schriftzug „Zeugnis“ steht auf einem Zeugnis.
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Foto: dpa, Ina Fassbender
Sollen Schüler je nach Stärke oder Schwäche schon nach zwei oder erst nach vier Jahren statt regulär drei Jahren Oberstufe das Abitur machen können? Dieser Vorstoß von SPD und SSW ist bei den anderen Fraktionen durchgefallen. Denn: Das sei „eine alte Idee der Gewerkschaft GEW“ und nicht mit den Beschlüssen der Kultusministerkonferenz kompatibel, erklärten Redner der Jamaika-Koalition vor der Überweisung der Thematik an den Ausschuss.
Prüfungen von Abiturnoten müssten in allen Bundesländern vergleichbar sein, begründete Bildungsministerin Karin Prien (CDU) ihre ablehnende Haltung. Sie setze bei der „Neujustierung der Oberstufe“ auf Transparenz und interdisziplinäres Arbeiten. „Es geht letztlich darum, das Beste aus den Oberstufen der letzten 40 Jahre herauszufiltern“, fasste die Ministerin zusammen. Im Frühjahr werde sie einen Gesetzentwurf vorlegen, im Sommer soll dann entschieden werden, kündigte sie an. In Kraft treten sollen die neuen Vorgaben aber erst zum Schuljahr 2020 / 2021.
Debatte um „Studierfähigkeit“
„Wir wünschen uns mehr Wahlmöglichkeiten, mehr individuelle Schwerpunktsetzungen, mehr Eigenverantwortung und mehr Welterfahrung in der Oberstufe“, fasste Martin Habersaat (SPD) die zahlreichen weiteren Punkte des Antrags zusammen. Tobias Loose (CDU) erkannte an, dass es der richtige Zeitpunkt sei, um die Profiloberstufe auf den Prüfstand zu stellen und darüber zu diskutieren. Er sprach sich für die Rückkehr zu Leistungskursen aus. „Die Studierfähigkeit von Abiturienten muss verbessert werden“, so Loose.
Ähnlich äußerten sich auch FDP und AfD. Die hohe Zahl an Studienabbrechern sei „ein nicht akzeptabler volkswirtschaftlicher Schaden“, erklärte Anita Klahn (FDP). Leistung müsse in der Oberstufe wieder zählen, schloss Frank Brodehl (AfD) an. Der SSW hielt dagegen: Nur die „Studierfähigkeit einzelner Gruppen“ im Blick zu haben, reiche nicht aus, konstatierte Jette Waldinger-Thiering (SSW): „Wir müssen die jungen Menschen deutlich breiter qualifizieren, um ihnen wirklich gute Bildungschancen und Perspektiven zu eröffnen.“
Grüne fordern mehr politische Bildung
Inhalte der politischen Bildung müssten einen hohen Stellenwert behalten und noch weiter gestärkt werden, forderte Ines Strehlau (Grüne). Ihr sei zudem wichtig, dass „an den Schulen stärker fächerübergreifend gearbeitet“ werde.
Der Bildungsausschuss berät weiter.