Eine Frau steht in einer Ausstellung vor einem bunt-strahlenden Roboter in Menschengröße.
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Foto: dpa, Guido Kirchner
Der Landtag sieht den Vormarsch der Künstlichen Intelligenz (KI) mit gemischten Gefühlen. Zwar gebe es ein enormes Potential, doch müsse auch reguliert werden, um Gefahren abzuwehren, so der Tenor in einer von der SPD angestoßenen Debatte. Eine Professur für „Soziale Folgen der Künstlichen Intelligenz“ an der Christian-Albrechts-Universität Kiel, wie sie sich die Sozialdemokraten wünschen, lehnten alle anderen Fraktionen allerdings ab. Begründung: Ein solcher Lehrstuhl allein reiche nicht aus. Stattdessen müsse ein Handlungsrahmen entwickelt werden.
SPD sieht eine Vielzahl von Fragen
KI definiert die Schnittstelle von Mensch und Maschine. In den Bereich fallen etwa selbstfahrende Autos, Roboter in der Altenpflege oder sprechende und autonom handelnde Computer. Es gebe eine Vielzahl von Fragen, bevor man diese Technik entwickelt und einführt, begründete Heiner Dunckel den Vorstoß. Die Schlüsseltechnologie unserer Zeit „wird künftig viele Lebensbereiche beeinflussen“.
Dabei birge KI auch Risiken, so Dunckel: Reden von Politikern etwa könnten heute schon durch kaum nachweisbare Programme dargestellt werden, die sie gar nicht gehalten haben. „Was das für die Wahrnehmung von Wahrheit, die Erkennung von Fake News bedeutet und welche Regulierungen hier erforderlich sind, ist noch gar nicht genau zu ermessen“, sagte er.
Neuer KI-Gipfel im März geplant
Rund acht Wochen nach der Fachtagung „Künstliche Intelligenz“ in der Berliner Landesvertretung kündigte Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) einen „KI-Gipfel“ am 20. März gemeinsam mit der Christian-Albrechts-Universität und weiteren Partner an. Dabei solle „die gute Position Schleswig-Holsteins“ bei dem Thema weiter gefestigt werden.
Günther betonte, KI müsse „ganzheitlich“ betrachtet werden und alle gesellschaftlichen Bereiche einbeziehen. Im vergangenen Jahr habe die Landesregierung begonnen, Akteure zu vernetzen und Handlungsfelder zu erarbeiten. Dabei werde das Thema in alle wissenschaftlichen Einrichtungen gebracht und „Wissenschaft und Wirtschaft eng verzahnt“, so der Ministerpräsident.
Weitere Stimmen aus dem Plenum
Tim Brockmann (CDU):
Es ist sinnvoll, über eine wissenschaftliche Verortung nachzudenken. Sich aber auf eine einzelne Professur festzulegen, welche sich nur mit sozialen Folgen beschäftigt, ist aus unserer Sicht zu kurz gesprungen. Wir müssen erstmal wissen, wo wir stehen und wo wir eigentlich hinwollen.
Rasmus Andresen (Grüne):
Unsere Arbeitswelt wird sich verändern. Ziel muss es sein, KI für alle gewinnbringend einzuführen und einen breiten gesellschaftlichen Konsens zu entwickeln. Eine Professur kann sinnvoll sein, aber sollte nicht unsere einzige Antwort bleiben.
Christopher Vogt (FDP):
Es gibt nicht nur Risiken, sondern auch Chancen. Die Industrie wird sich so stark verändern wie seit über 100 Jahren nicht mehr. Man muss fundierter an das Thema gehen. Neben Künstlicher Intelligenz sollten wir auch die natürliche Intelligenz im Land fördern.
Volker Schnurrbusch (AfD):
Eine neue Professur solle in Kiel geschaffen werden. Noch wichtiger ist aber ein Kompetenzzentrum. Die Landesregierung soll sich für den Wirtschaftsstandort Schleswig-Holstein stark machen.
Jette Waldinger-Thiering (SSW):
Es ist offenkundig, dass Maschinen die körperliche Kraft der Menschen auf dem Arbeitsmarkt ablösen. Und durch die sogenannte digitale Revolution könnte auch die menschliche Denkkraft durch Künstliche Intelligenz abgelöst werden.