Ein junger Mann arbeitet am Schraubstock in einer Ausbildungswerkstatt für Mechaniker.
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Foto: dpa, Bernd von Jutrczenka
Der Mangel an Fachkräften könnte in den kommenden Jahren zur größten „Wachstumsbremse“ in der Wirtschaft werden. Bis zu 300.000 Arbeitskräfte werden möglicherweise bis zum Jahr 2035 in Deutschland fehlen. Darauf hat Wirtschaftsminister Bernd Buchholz (FDP) hingewiesen. Die Landesregierung will mit der Fachkräfteinitiative Schleswig-Holstein (FI.SH) gegensteuern, die vor knapp zwei Jahren auf den Weg gebracht wurde. Schwerpunkt sollen die Bereiche Pflege, Handwerk, Logistik sowie Hotel und Gaststätten sein. Die Opposition übte an einigen Punkten Kritik.
85 Prozent der unbesetzten Stellen werden auf klassische Lehrberufe mit mittlerem Schulabschluss entfallen, betonte der Minister. Deswegen soll bis 2025 die Anzahl der Schulabgänger, die keinen Ausbildungsplatz finden und im „Übergangsbereich“ der Qualifizierungsmaßnahmen landen, gesenkt werden: vom derzeitigen bundesweiten Höchstwert von 21 Prozent auf 15 Prozent. „Niemand darf uns verloren gehen, insbesondere nicht in jungen Jahren“, so Buchholz.
„Interessen der Arbeitnehmer stärker berücksichtigen“
Weitere Zielgruppen der Initiative sind Frauen, Über-60-Jährige, Menschen mit Behinderung und Zuwanderer. In der FI. SH hat sich das Land mit Wirtschaftsverbänden, Kammern, der Bundesagentur für Arbeit, Gewerkschaften, Hochschulen und den Kommunen zusammengetan. Insgesamt sind 47 Institutionen beteiligt.
Der Sozialdemokrat Heiner Dunckel wies darauf hin, dass die Initiative von der SPD-geführten Vorgängerregierung im Jahr 2017 auf den Weg gebracht wurde. Von Jamaika forderte er ein höheres Tempo und mehr Augenmerk für die Belange von Auszubildenden und Arbeitnehmern – etwa den Arbeits- und Gesundheitsschutz, die Vergütung, und die Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Volker Schnurrbusch (AfD) wandte sich gegen die von der Regierung angekündigte Integration von Flüchtlingen auf dem Arbeitsmarkt. Das Land dürfe sich nicht für ein „Sammelsurium von zufällig hierher geratenen Geringqualifizierten“ öffnen, sondern müsse gezielt Hochqualifizierte anwerben.
Weitere Redner:
Lukas Kilian (CDU), Eka von Kalben (Grüne), Kay Richert (FDP), Flemming Meyer (SSW)