Windkraftanlagen bei Husum
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Foto: dpa, Daniel Reinhardt
Einen Tag vor einer angekündigten Großdemonstration von Jugendlichen für den Klimaschutz, ist sich der Landtag weitgehend einig: Klimaschutz muss vor dem Hintergrund weiter zunehmender Wetterkapriolen, Dürren und abschmelzender Pole dringend stärker gefördert werden. Ein entsprechender Alternativantrag der SPD wurde in den Umweltausschuss überwiesen. Nur die AfD, die das Thema auf die Tagesordnung gesetzt hatte, lehnte das ab und forderte, den „Irrweg Klimaschutz“ aufzugeben, um die Strompreise in Schleswig-Holstein zu senken.
Nirgendwo in der Welt sei Strom so teuer wie in Deutschland, begründete AfD-Fraktionschef Jörg Nobis den Antrag. Die „unsoziale“ Energiewende sei aus Verbrauchersicht „komplett gescheitert“.
„Ahnungslos, faktenfrei und irgendwie drollig“
Die Redner der anderen Fraktionen zeigten sich „fassungslos“ angesichts „dieser Ignoranz und Verantwortungslosigkeit“. Eigentlich müsste die AfD der größte Verfechter des Klimaschutzes sein, denn „je wärmer unsere Erde wird, desto mehr Klima-Flüchtlinge wird es geben“, wunderte sich Andreas Hein (CDU). Ähnlich äußerte sich Thomas Hölck (SPD): Mit Klimaschutz könne die AfD nichts anfangen. „Sie fördern mit solchen Anträgen die Fluchtursachen“, sagte er.
Auch Bernd Voß (Grüne) sprach von „dummem Zeug“. Der AfD gehe es darum, dass „wenige fossile Firmen viel Geld verdienen, um Selbstbestätigung und Ideologie“. Erneuerbare Energien seien heute schon günstiger als fossile Energien. „Ahnungslos, faktenfrei und irgendwie drollig“ sei der AfD-Antrag, befand Oliver Kumbartzky (FDP). Es müsse nicht darüber geredet werden, ob, sondern wie Klimapolitik gemacht werde. „Wir nehmen die Bürger bei der Energiewende mit ins Boot“, sagte er. Der Antrag der SPD solle im Umweltausschuss und mitberatend im Wirtschaftsausschuss hingegen „noch besser“ gemacht werden.
AfD „spielt mit dem Feuer“
Noch nie habe er einen „so populistischen und rückwärtsgewandten Antrag“ gesehen, konstatierte Flemming Meyer (SSW). Nichts sage die AfD dazu, wie die Energieleistung stattdessen geleistet werden solle. Es blieben nur Kohle, Gas und Atomstrom. „Die Risiken für einen Atom-Gau sind aber gar nicht gedeckt“, sagte Meyer. Das sei „ein Spiel mit dem Feuer“.
Umweltminister Jan Philip Albrecht (Grüne) erinnerte daran, dass „fast monatlich“ durch extreme Nässe, Dürre oder dem ansteigenden Meeresspiegel jedem klar gemacht werde, welche Auswirkungen der Klimawandel habe. Wer das leugne, verkenne auch die Probleme, die das unter anderem für die Landwirtschaft bedeute. „Auch wir setzen uns fürs die Senkung der Strompreise ein“, unterstrich Albrecht. Dies geschehe aber ökologisch sinnvoll.