Angehende Therapeuten demonstrieren vor dem Landeshaus gegen Schulgebühren.
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Foto: Landtag, Rebecca Hollmann
Auszubildende in den Gesundheitsfachberufen sollen bereits ab dem 1. Januar 2019 kein Schulgeld mehr bezahlen. Dafür hat sich der Landtag einstimmig ausgesprochen. Die Landesregierung wurde aufgefordert, den Beschluss in die Tat umzusetzen und gegebenenfalls die Kosten rückwirkend zu übernehmen. Grundlage der Entscheidung war ein im Sozialausschuss überarbeiteter Antrag der Jamaika-Koalition. Allerdings soll die Schulgeldfreiheit nur für Ergotherapeuten und Co. gelten, die nicht in einem Krankenhaus ausgebildet werden. Ein Vorstoß der Sozialdemokraten, der in dieselbe Richtung zielte, wurde vom Plenum für erledigt erklärt.
Bei Sozialminister Heiner Garg (FDP) liefen die Abgeordneten offene Türen ein. Die Schulgeldfreiheit sei eine „zentrale und wichtige Investition in die Sicherheit der Versorgung“, konstatierte er. Die Mittel für die Abschaffung zum neuen Jahr stünden bereit und hätten direkt zu steigender Nachfrage geführt. Er gehe davon aus, so Garg, dass auch an Krankenhäuser angebundene Auszubildende künftig kein Schulgeld mehr zahlen müssen. Er erwarte, dass dies über die mit den Krankenkassen ausgehandelten Budgets finanziert werde. Laut Garg betrifft das 380 Ausbildungsplätze im Land.
SPD: „späte Einsicht“
Birte Pauls (SPD) erinnerte daran, dass ihre Fraktion bereits vor einem Jahr einen Haushaltsantrag für die gebührenfreie Ausbildung der Gesundheitsfachberufe gestellt habe. Dieser sei jedoch von CDU, Grünen und FDP abgelehnt worden. Sie freue sich, dass Jamaika nun, „wenn auch etwas spät“, zu der Einsicht gelangt sein, dass es für die Versorgung der Menschen eines „gut aufgestellten Berufemix aller Gesundheitsberufe“ brauche.
Im Rahmen der Debatte verabschiedete das Parlament die von der Landesregierung vorgelegten Ausführungen zum Pflegeberufegesetz des Bundes. Mit dem Regelungspaket werden die Weichen für die nunmehr nach einem einheitlichen Berufsbild erfolgende Ausbildung in der Altenpflege, Gesundheits- und Krankenpflege sowie Gesundheits- und Kinderkrankenpflege gestellt. Unter anderem bestimmt es die für die Ausführung des Bundesgesetzes zuständigen Behörden.
Imagekampagne für Pflegeberufe beschlossen
Das Plenum folgte überdies mit großer Mehrheit einem Jamaika-Vorstoß für eine Imagekampagne für die Pflegeberufe. Diese soll die Landesregierung bis zum Start der neuen gemeinsamen Pflegeausbildung 2020 auf den Weg bringen. SPD-Pflegeexpertin Pauls, deren Fraktion sich bei diesem Punkt enthielt, betonte, dass es „mit Imagekampagen nicht getan ist“. Sie forderte erst die Rahmenbedingungen etwa über einen „gesetzlichen Personalbemessungsschlüssel“ zu verbessern. Ein entsprechender SPD-Antrag scheiterte allerdings an der breiten Mehrheit von Jamaika-Koalition und AfD.
Weitere Hauptredner:
Katja Rathje-Hoffmann (CDU), Marret Bohn (Grüne), Dennys Bornhöft (FDP), Claus Schaffer (AfD), Flemming Meyer (SSW)