Fahnenträger mit dänischen Flaggen führen im Juni 2018 einen Umzug durch die Flensburger Innenstadt beim Deutsch-Dänisches Jahrestreffen an.
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Fotos: Axel Heimken
Der Landtag will die Zusammenarbeit in der deutsch-dänischen Grenzregion weiter vorantreiben. Einstimmig votierte das Plenum für eine entsprechende, im Europaausschuss erarbeitete Resolution. Konkret fordert das Plenum den Erhalt und die Weiterentwicklung des sogenannten INTERREG-A-Programms. Dafür soll sich die Landesregierung auf Bundesebene und europäischer Ebene einsetzen. Ausgangspunkt des Votums waren ein Antrag der Regierungsfraktionen sowie ein SPD-Vorstoß, die beide für erledigt erklärt wurden.
Anlass der Debatte war die von der EU-Kommission angekündigte Kürzung des Fördertopfes von derzeit 10,2 Milliarden Euro auf 8,4 Milliarden Euro. Die Jamaika-Koalitionäre zeigten sich in der Debatte zuversichtlich, dass dieses Szenario noch verhindert werden kann. Sie verwiesen in diesem Zusammenhang auf einen Beschluss des Regionalausschusses des EU-Parlamentes. Das Gremium hatte sich kürzlich für eine Aufstockung der INTERREG-A-Mittel auf 11,1 Milliarden Euro ausgesprochen und die von der Kommission angestrebte Änderung der Gebietskulissen verworfen.
Weniger Geld, kleinere Förderkulisse
Dieser geplanten Änderung der Gebietskulissen widmeten sich SPD und AfD in der Debatte. Die beiden Fraktionen äußerten die Befürchtung, dass danach künftig nur noch die Landkreise Nordfriesland und Schleswig-Flensburg gefördert würden. Aktuell würden rund 1,1 Millionen Menschen von den INTERREG-Mitteln profitieren, stellte Birte Pauls (SPD) fest. Nach den Plänen der EU wären es ab 2020 nur noch 400.000. Städte wie Flensburg oder Neumünster oder auch der Landkreis Ostholstein würden außenvorbleiben.
„Die Minderheiten reichen sich über nationale Grenzen hinweg die Hand und animieren die Mehrheit, es ihnen gleich zu tun“, unterstrich Jette Waldinger-Thiering (SSW) den Wert der Kooperation aus eigener Erfahrung. Dabei würden die Menschen sprechen, wie ihnen der „Schnabel“ gewachsen sei: Deutsch und Dänisch. Auf diese Weise entstünden Projekte und Veranstaltungen wie der Musiktag in Tondern.
Ministerin warnt vor „Frust“
Die für Europa zuständige Justizministerin Sabine Sütterlin-Waack (CDU) begrüßte den Zuspruch aus dem Plenum. „Wer nur saturierte Grenzregionen fördern will, schafft Frust“, warnte sie. Sie sei deshalb mit Brüssel im Gespräch.
Hinter INTERTEG-A verbirgt sich eine Gemeinschaftsinitiative des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE). Über das Programm fließen in der laufenden Förderperiode 85 Millionen Euro in die Grenzregion, mit denen die wirtschaftliche und soziale Zusammenarbeit verbessert werden soll.