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10. Dezember 2018 – Top 13: Ausbildungssituation / Große Anfrage

Trotz Konkurrenz: „Land ist attraktiver Arbeitgeber“

In Zeiten des demographischen Wandels ist es für das Land eine Herausforderung, geeignete Nachwuchskräfte zu finden. Wie es trotzdem gelingen kann, sagt ein Papier der Landesregierung.

Schüler sitzen an Tischen und lernen.
Schüler sitzen an Tischen und lernen.
© Foto: dpa, Armin Weigel

Trotz starker Konkurrenz auf dem Arbeitsmarkt gelingt es dem Land Schleswig-Holstein, qualifizierte Nachwuchskräfte für den öffentlichen Dienst zu finden. Das betonte Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) in seiner Antwort auf eine Große Anfrage der SPD. Das Land sei „ein vielfältiger und attraktiver Arbeitsgeber“, so Günther: „Wir behaupten uns im Wettbewerb.“ Dieses Fazit teilten auch die Abgeordneten – trotz Kritik im Detail.

Das Land habe eine erfolgreiche Kampagne gestartet, die junge Leute insbesondere über soziale Medien anspreche, berichtete Günther. Darin werden mehr als 30 Ausbildungsberufe, duale Studiengänge und Referendariate beworben. „Wir müssen noch mehr bekannt machen, welche Vorzüge das Land als Arbeitgeber hat“, unterstrich der Regierungschef. Vorteile seien Arbeitsplatzsicherheit und Familienfreundlichkeit. Eine Herausforderung seien die technischen Berufe. Hier soll der neu eingeführte Studiengang für Bauingenieure in Kiel Abhilfe schaffen.  

Anonyme Bewerbungen gegen Diskriminierung 

Thomas Rother (SPD) sah trotz aller positiven Daten auch „Fehlorientierungen“. So gebe es zu wenige Menschen mit Migrationshintergrund im Landesdienst, gemessen am Anteil an der Gesamtbevölkerung. Anonymisierte Bewerbungsverfahren könnten dazu beitragen, eine Diskriminierung von Zuwanderern zu verhindern. Verwaltungs-Azubis hätten es schwer, in der Nähe der Fachhochschule Altenholz bei Kiel eine Bleibe zu finden, so Rother: „Das wäre eine Aufgabe des Arbeitgebers.“ Zudem forderte der SPD-Abgeordnete Extra-Zulagen für technische Berufe wie in anderen Bundesländern.

Mehr als 56.000 Menschen sind beim Land beschäftigt. Allein im Jahr 2018 gab es 2.104 freie Stellen für Auszubildende, Referendare und Trainees, darunter 153 im allgemeinen Verwaltungsdienst und 24 für Nachwuchsjuristen. Bis 2026 werden in der Landesverwaltung, der Polizei, in den Schulen und bei den Steuerbehörden rund 18.000 Auszubildende und Nachwuchskräfte gesucht.

Der Finanzausschuss berät das Thema weiter.

Weitere Redner:
Werner Kalinka (CDU), Ines Strehlau (Grüne), Kay Richert (FDP), Claus Schaffer (AfD), Jette Waldinger-Thiering (SSW)

Mehr als 56.000 Menschen sind beim Land Schleswig-Holstein angestellt. Nach Jahren des Personalabbaus besteht nun durch den demographischen Wandel auch beim größten Arbeitgeber – dem Land – Handlungsbedarf. In einem 67-seitigen Antwortschreiben auf eine Große Anfrage der SPD, bezieht die Landesregierung Stellung zur Ausbildungssituation beim Land Schleswig-Holstein. Man habe „das Thema der Nachwuchsgewinnung als für die Zukunft der Landesverwaltung strategisch bedeutsames Thema erkannt und daraus Konsequenzen gezogen“, so die Regierung.

Allein im Jahr 2018 gab es beim Land 2104 Stellen für Auszubildende, Referendare und Trainees, darunter 153 im allgemeinen Verwaltungsdienst und 24 für Nachwuchsjuristen. Laut dem Schreiben werden bis 2026 für die Landesverwaltung, die Landespolizei, die Schulen und die Steuerbehörden in Schleswig-Holstein rund 18.000 Auszubildende oder Nachwuchskräfte gesucht. Mit einem Nachwuchskräftekonzept, das darauf abzielt, neue Mitarbeiter zu gewinnen, gut auszubilden und langfristig an das Land Schleswig-Holstein zu binden, möchte die Landesregierung den „Wissenstransfer innerhalb der Beschäftigten nachhaltig sichern“.

Landesweite Werbekampagne

Das Konzept beinhaltet unter anderem eine bereits laufende, landesweite Nachwuchskräfte-Werbekampagne, die die Attraktivität des öffentlichen Dienstes steigern soll. Für 2017-2022  wurde zudem ein Social-Media-Konzept zum Personalmarketing in das Arbeitsprogramm der Landesregierung aufgenommen. Darin werden mehr als 30 Ausbildungsberufe, duale Studiengänge und Referendariate der Landesverwaltung beworben. Als zweites Bundesland nach Hamburg präsentiert sich Schleswig-Holstein dabei als offizieller Arbeitgeber auf dem Karriereportal Xing und zudem in sozialen Medien.

Im Zuge des Diskriminierungsverbotes informiert das Antwortschreiben über aktuelle Zustände bei der Geschlechtergerechtigkeit, bei Belangen von Menschen mit Behinderung, interkulturellen Aspekten von Menschen mit Migrationshintergrund und von nationalen Minderheiten. Ein Beispiel: Der Anteil an Frauen unter Justizvollzugsbeamten im Allgemeinen Vollzugsdienst liege lediglich bei 20 Prozent. Darüber hinaus veranschaulicht das Papier den Ist-Zustand verschiedener Ausbildungs- und Studienmöglichkeiten im öffentlichen Dienst und zeigt Verbesserungsmöglichkeiten auf.

(Stand: 10. Dezember 2018)

Vorherige Meldung zum Thema:
Januar 2018 (oA / Personalbericht Landesbedienstete)

 

Stichwort: Große Anfrage

Um ein komplexes politisches Thema zu beleuchten, kann eine Fraktion der Landesregierung einen umfangreichen Fragenkatalog vorlegen. Die Regierung hat dann vier Wochen Zeit um schriftlich auf diese Große Anfrage zu antworten. Anschließend debattiert das Plenum ausführlich über die Auskunft der Landesregierung.

Die Große Anfrage gehört zu den Kontroll- und Auskunftsrechten des Parlaments gegenüber der Regierung. In der vergangenen 18. Wahlperiode hat der Landtag insgesamt 26 solcher Anfragen gestellt.

Große Anfrage

Ausbildungssituation beim Land Schleswig-Holstein
Große Anfrage der Fraktion der SPD – Drucksache 19/736

Antwort der Landesregierung
Federführend ist der Ministerpräsident – Drucksache 19/1007