Trotz starker Konkurrenz auf dem Arbeitsmarkt gelingt es dem Land Schleswig-Holstein, qualifizierte Nachwuchskräfte für den öffentlichen Dienst zu finden. Das betonte Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) in seiner Antwort auf eine Große Anfrage der SPD. Das Land sei „ein vielfältiger und attraktiver Arbeitsgeber“, so Günther: „Wir behaupten uns im Wettbewerb.“ Dieses Fazit teilten auch die Abgeordneten – trotz Kritik im Detail.
Das Land habe eine erfolgreiche Kampagne gestartet, die junge Leute insbesondere über soziale Medien anspreche, berichtete Günther. Darin werden mehr als 30 Ausbildungsberufe, duale Studiengänge und Referendariate beworben. „Wir müssen noch mehr bekannt machen, welche Vorzüge das Land als Arbeitgeber hat“, unterstrich der Regierungschef. Vorteile seien Arbeitsplatzsicherheit und Familienfreundlichkeit. Eine Herausforderung seien die technischen Berufe. Hier soll der neu eingeführte Studiengang für Bauingenieure in Kiel Abhilfe schaffen.
Anonyme Bewerbungen gegen Diskriminierung
Thomas Rother (SPD) sah trotz aller positiven Daten auch „Fehlorientierungen“. So gebe es zu wenige Menschen mit Migrationshintergrund im Landesdienst, gemessen am Anteil an der Gesamtbevölkerung. Anonymisierte Bewerbungsverfahren könnten dazu beitragen, eine Diskriminierung von Zuwanderern zu verhindern. Verwaltungs-Azubis hätten es schwer, in der Nähe der Fachhochschule Altenholz bei Kiel eine Bleibe zu finden, so Rother: „Das wäre eine Aufgabe des Arbeitgebers.“ Zudem forderte der SPD-Abgeordnete Extra-Zulagen für technische Berufe wie in anderen Bundesländern.
Mehr als 56.000 Menschen sind beim Land beschäftigt. Allein im Jahr 2018 gab es 2.104 freie Stellen für Auszubildende, Referendare und Trainees, darunter 153 im allgemeinen Verwaltungsdienst und 24 für Nachwuchsjuristen. Bis 2026 werden in der Landesverwaltung, der Polizei, in den Schulen und bei den Steuerbehörden rund 18.000 Auszubildende und Nachwuchskräfte gesucht.
Der Finanzausschuss berät das Thema weiter.
Weitere Redner:
Werner Kalinka (CDU), Ines Strehlau (Grüne), Kay Richert (FDP), Claus Schaffer (AfD), Jette Waldinger-Thiering (SSW)