Mehr als 56.000 Menschen sind beim Land Schleswig-Holstein angestellt. Nach Jahren des Personalabbaus besteht nun durch den demographischen Wandel auch beim größten Arbeitgeber – dem Land – Handlungsbedarf. In einem 67-seitigen Antwortschreiben auf eine Große Anfrage der SPD, bezieht die Landesregierung Stellung zur Ausbildungssituation beim Land Schleswig-Holstein. Man habe „das Thema der Nachwuchsgewinnung als für die Zukunft der Landesverwaltung strategisch bedeutsames Thema erkannt und daraus Konsequenzen gezogen“, so die Regierung.
Allein im Jahr 2018 gab es beim Land 2104 Stellen für Auszubildende, Referendare und Trainees, darunter 153 im allgemeinen Verwaltungsdienst und 24 für Nachwuchsjuristen. Laut dem Schreiben werden bis 2026 für die Landesverwaltung, die Landespolizei, die Schulen und die Steuerbehörden in Schleswig-Holstein rund 18.000 Auszubildende oder Nachwuchskräfte gesucht. Mit einem Nachwuchskräftekonzept, das darauf abzielt, neue Mitarbeiter zu gewinnen, gut auszubilden und langfristig an das Land Schleswig-Holstein zu binden, möchte die Landesregierung den „Wissenstransfer innerhalb der Beschäftigten nachhaltig sichern“.
Landesweite Werbekampagne
Das Konzept beinhaltet unter anderem eine bereits laufende, landesweite Nachwuchskräfte-Werbekampagne, die die Attraktivität des öffentlichen Dienstes steigern soll. Für 2017-2022 wurde zudem ein Social-Media-Konzept zum Personalmarketing in das Arbeitsprogramm der Landesregierung aufgenommen. Darin werden mehr als 30 Ausbildungsberufe, duale Studiengänge und Referendariate der Landesverwaltung beworben. Als zweites Bundesland nach Hamburg präsentiert sich Schleswig-Holstein dabei als offizieller Arbeitgeber auf dem Karriereportal Xing und zudem in sozialen Medien.
Im Zuge des Diskriminierungsverbotes informiert das Antwortschreiben über aktuelle Zustände bei der Geschlechtergerechtigkeit, bei Belangen von Menschen mit Behinderung, interkulturellen Aspekten von Menschen mit Migrationshintergrund und von nationalen Minderheiten. Ein Beispiel: Der Anteil an Frauen unter Justizvollzugsbeamten im Allgemeinen Vollzugsdienst liege lediglich bei 20 Prozent. Darüber hinaus veranschaulicht das Papier den Ist-Zustand verschiedener Ausbildungs- und Studienmöglichkeiten im öffentlichen Dienst und zeigt Verbesserungsmöglichkeiten auf.
(Stand: 10. Dezember 2018)
Vorherige Meldung zum Thema:
Januar 2018 (oA / Personalbericht Landesbedienstete)
Stichwort: Große Anfrage
Um ein komplexes politisches Thema zu beleuchten, kann eine Fraktion der Landesregierung einen umfangreichen Fragenkatalog vorlegen. Die Regierung hat dann vier Wochen Zeit um schriftlich auf diese Große Anfrage zu antworten. Anschließend debattiert das Plenum ausführlich über die Auskunft der Landesregierung.
Die Große Anfrage gehört zu den Kontroll- und Auskunftsrechten des Parlaments gegenüber der Regierung. In der vergangenen 18. Wahlperiode hat der Landtag insgesamt 26 solcher Anfragen gestellt.