Eine obdachlose Frau hält eine Schüssel mit einer warmen Mahlzeit in den Händen.
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Foto: dpa, Ole Spata
Eine breite Mehrheit im Plenum hat dem AfD-Antrag, ein Winternotprogramm für obdachlose Menschen auf den Weg zu bringen, eine Absage erteilt. Unisono warfen die anderen Fraktionen dem Antragsteller vor, sich einen „sozialen Anstrich“ geben zu wollen. Die AfD hatte ein Sofortkonzept gefordert und die Nutzung leerstehender Wohncontainer angemahnt, die vormals für Flüchtlingen genutzt wurden.
Die Unterbringung der Obdachlosen sei Sache der Kommunen, und die könnten jederzeit bei Bedarf bei ihr nachfragen, sagte Finanzministerin Monika Heinold (Grüne) in der Debatte. Heinold verwies überdies auf das laufende Winternotprogramm, für das das Land 28.000 Euro zur Verfügung stelle. Der CDU-Abgeordnete Werner Kalinka regte zudem an, obdachlose Menschen auch einmal ins Landeshaus einzuladen.
„Alibi-Antrag“
Jörg Nobis (AfD) sah dagegen dringenden Handlungsbedarf. Er wisse aus seinem Wahlkreis, dass die Kapazitäten nicht ausreichen würden. Gerade auch für Obdachlose mit Hund fehle es an Plätzen. Der Sozialpolitiker der FDP, Dennys Bornhöft, brandmarkte den AfD-Vorstoß dagegen als „Alibi-Antrag“. Gute Sozialpolitik erkenne man daran, dass sie keine Bevölkerungsgruppen gegeneinander ausspielen wolle, sagte der Liberale und monierte, die AfD habe in ihrem Antrag erneut einen Zusammenhang zu Flüchtlingen hergestellt.
Trotz dieser harschen Kritik votierte die AfD für einen Alternativantrag der Jamaika-Koalition. Darin wird unter anderem begrüßt, dass die Landesregierung im kommenden Jahr die Mittel für die landesweite Beratung von Wohnungslosen und Straffälligen von 682.000 Euro auf rund eine Million Euro aufstocken will.
Weitere Hauptredner:
Wolfgang Baasch (SPD), Marret Bohn (Grüne), Flemming Meyer (SSW)