Fassade eines Kieler Altbauhauses mit Mietwohnungen.
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Foto: dpa, Frank Molter
Die Zahl der neuen Wohnungen in Schleswig-Holstein könnte 2018 einen Rekord erreichen. Prognosen zufolge könnten in diesem Jahr knapp 16.000 Baugenehmigungen erteilt werden, erklärte Bauminister Hans-Joachim Grote (CDU) in einer von der AfD angestoßenen Debatte. Insgesamt sei Schleswig-Holstein auf „einem richtigen Weg“, um bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. Im vergangenen Jahr seien 12.155 Wohnungen fertiggestellt worden, im Jahr 2016 rund13.800.
Die AfD hatte die Landesregierung auffordern, sich beim Thema Mietpreisbremse im Bundesrat gegen eine „weitere Verschärfungen der bestehenden Rechtslage“ zu stellen. Dies plant die Große Koalition in Berlin, ein entsprechender Gesetzentwurf liegt vor. Die Mieten würden unverändert weiter steigen, die Mietpreisbremse sei gescheitert, meint AfD-Fraktionschef Jörg Nobis. Sie sei ohne Einfluss geblieben und werde von Mietern ignoriert. Statt weitere Gesetzesverschärfungen vorzunehmen, sei eine „kontinuierliche Förderung eines investitionsfreundlichen Klimas“ nötig, damit zusätzlicher Wohnraum entstehen könne, so Nobis. Die anderen Fraktionen bremsten den Antrag aus und lehnten ihn ab.
FDP: Thema ist längst abgearbeitet
Der AfD-Antrag sei „der verzweifelte Versuch Aufmerksamkeit in einem Themenbereich zu erhaschen, der längst abgearbeitet ist“, sagte Jan Marcus Rossa (FDP). Bereits im Frühsommer 2017 habe die Jamaika-Koalition entschieden, dass die Mietpreisbremse als „Zwangsmaßnahme“ untauglich sei. Auch Minister Grote unterstrich, dass die Frage nach Wohnraum nicht über „ordnungspolitische Eingriffe“ reguliert werden könne, sondern nur über Neubauten.
Andreas Tietze (Grüne) erklärte, der AfD-Antrag „atme Populismus pur“ und stehe inhaltlich für „soziale Kälte“. Auch die SPD-Abgeordnete Özlem Ünsal warf der AfD vor, sie mache „eine Rolle rückwärts beim Mieterschutz“ und betreibe „soziale Spaltung“. Lars Harms (SSW) verwies auf das von seiner Partei im Juni in den Landtag eingebrachte Wohnraumschutzgesetz. „Die Verantwortung für die Durchsetzung angemessener Mieten liegt nicht beim Mieter, sondern beim Staat, genauer gesagt bei den Kommunen.“ Der Jamaika-Koalition hielt er vor, im Koalitionsvertrag versprochene Verordnungen bei der Wohnraumversorgung bislang nicht auf den Weg gebracht zu haben.
Regierungsbericht zu „stabilen Mietpreisen angefordert“
Peter Lehnert (CDU) sprach sich für eine Harmonisierung bauordnungsrechtlicher Vorschriften und das Zurückfahren von Normungen auf ein Mindestmaß aus. Zudem sei eine Nachverdichtung in städtischen Innenbereichen zu fördern. „Investoren müssen vor allem nicht genutzte Flächen recyceln mehr lohnen als das Erschließen auf der grünen Wiese“, so Lehnert.
Einstimmig nahm der Landtag schließlich einen Alternativantrag von CDU, Grünen und FDP an. Darin wird die Landesregierung gebeten, „geeignetere Instrumente zur Sicherung stabiler Mietpreise“ zu prüfen und im ersten Quartal 2019 im Parlament darüber zu berichten.