Münzgeld liegt auf Formularen für den Rundfunkbeitrag von ARD, ZDF und Deutschlandradio.
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Foto: dpa/zb, Arno Burgi
Die AfD ist mit ihrer Forderung, den öffentlich-rechtlichen Rundfunk auf den Prüfstand zu stellen, an der breiten Mehrheit des Plenums gescheitert. Die Oppositionsfraktion hatte unter anderem gefordert, die Finanzierung von Spartensendern wie den Kinderkanal oder Arte einzustellen. Das Argument der AfD: Die öffentlich-rechtlichen Medien sind zu teuer.
In der Debatte warfen CDU, SPD, Grüne, FDP und SSW der Oppositionsfraktion unisono vor, den öffentlichen Rundfunk „klein machen“ und zur Bedeutungslosigkeit verdammen zu wollen. Die Koalitionsfraktionen und die SPD brachten stattdessen einen gemeinsamen Vorstoß durchs Parlament, in dem sie sich für Meinungsfreiheit und Meinungsvielfalt stark machen.
Ministerpräsident: Demokratie verteidigen
Ungeachtet dieser Kritik untermauerte Volker Schnurrbusch (AfD) die Forderung seiner Fraktion. Der öffentliche-rechtliche Rundfunk müsse sich auf Angebote im Informations-, Bildungs- und Kulturbereich konzentrieren, mahnte er. Der ausgeuferte Betrieb von Spartenkanälen sei nicht mehr zeitgemäß und führe lediglich zu einer völlig unübersichtlichen Zerfaserung des öffentlich-rechtlichen Programmangebots.
Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) warf der AfD vor, wie andere Rechtspopulisten in Europa die Meinungsfreiheit einschränken zu wollen. Dies werde ihr aber nicht gelingen. „Wir werden unsere Demokratie mit allem verteidigen, was wir haben“, stellte er klar. Die Vertreter der AfD mögen sich selbst als Patrioten bezeichnen, so Günther weiter, aber in Wirklichkeit würden sie „alles diskreditieren, was Deutschland groß gemacht hat“.
Weitere Stimmen aus dem Plenum:
Tim Brockmann (CDU): Es scheint der AfD nicht zu gefallen, dass 83 Prozent der wahlberechtigten Bevölkerung den öffentlichen Rundfunk für unverzichtbar halten und dessen kritische Auseinandersetzung mit der Politik schätzen.
Ralf Stegner (SPD): Die Pressefreiheit ist ein Grundpfeiler unserer Demokratie. Deshalb braucht es einen starken Rundfunk und kein Rumpfprogramm.
Jan Marcus Rossa (FDP): Die AfD will den öffentlich-rechtlichen Rundfunk schwächen und dann in der Bedeutungslosigkeit verschwinden lassen.
Lasse Petersdotter (Grüne): Der AfD geht es nicht darum, die Medienlandschaft zu reformieren, sondern nur um die Kontrolle und Gängelung der Medien.
Lars Harms (SSW): Die Vorstöße der AfD für den öffentlichen Rundfunk sind allzu vorhersehbar: Inhalte begrenzen, Mittel entziehen, seine Attraktivität einschränken. Und eigentlich am liebsten abschaffen, was nicht privatwirtschaftlich arbeitet.