Zwei Wölfe im Wildpark Eekholt
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Foto: dpa, Carsten Rehder
Was ist der richtige Umgang mit Wölfen, die Schafe, Kälber und Fohlen reißen und Menschen erschrecken? Die AfD will solche „Problemwölfe“ zur Jagd freigeben und eine „Obergrenze des Bestandes“ festlegen. Demgegenüber setzt Jamaika weiterhin auf den bisherigen Mix aus Beobachtung, Aufklärung, Schutzzäunen und finanzieller Entschädigung, falls das Raubtier Schaden anrichtet. Abschüsse sollen nur im Ausnahmefall möglich sein. Allerdings gab es auch innerhalb der Koalitionsfraktionen unterschiedliche Meinungen.
Es gehe nicht darum, den Wolf, der nach 100 Jahren wieder im Lande heimisch sei, erneut auszurotten, betonte Volker Schnurrbusch (AfD). Ziel sei es, „die Bestände zu kontrollieren und Problemtiere zu bejagen“. Eine Aufnahme ins Jagdrecht wäre „der nächste richtige Schritt zur Bestandspflege“. Prävention und Entschädigung reichten nicht aus, so Schnurrbusch.
FDP: „Sicherheitsgefühl der Menschen beachten“
Marlies Fritzen (Grüne) widersprach dem AfD-Abgeordneten: Es gebe in Schleswig-Holstein keine ansässigen Rudel, sondern nur durchziehende Tiere. Demzufolge sei eine Bestandsobergrenze auch nicht zu ermitteln. „Der Wolf ist streng geschützt, und das ist auch gut so“, sagte sie und warf der AfD „populistische Angstmacherei“ vor. Eine Aufnahme ins Jagdrecht lehnte sie ab.
„Die FDP befürwortet die Aufnahme ins Jagdrecht“, sagte dagegen ihr Koalitionskollege Oliver Kumbartzky von den Freidemokraten. „Die Tierhalter wollen ihre Tiere in Sicherheit wissen“, und auch das „Sicherheitsgefühl der Menschen“ sei zu beachten. Hauke Göttsch (CDU) gab zu bedenken: „Wir können nicht jede Herde meterhoch einzäunen.“ Er brachte eine „Vergrämung mit Gummigeschossen“ ins Gespräch und mahnte: „Bei steigender Wolfszahl sehe ich die Schafhaltung in Gefahr.“
Minister will mit Betroffenen sprechen
Umweltminister Jan Philipp Albrecht (Grüne) schloss die Aufnahme des Wolfes ins Jagdrecht nicht aus, allerdings nur als letzten Schritt. Zunächst müsse es darum gehen, das Wolfsmanagement im Lande, das „bundesweit ein Vorzeigemodell“ sei, ständig an die aktuelle Lage anzupassen. Der Minister kündigte Gespräche mit betroffenen Schafhaltern von der Halbinsel Eiderstedt an.
Sandra Redmann (SPD) und Flemming Meyer (SSW) lobten ebenfalls das Wolfsmanagement im Lande. „Es muss das Ziel sein, sowohl Weidetierhaltung als auch die Existenz des Wolfes zu ermöglichen“, so Redmann. Wachsamkeit sei geboten, wenn der Wolf seine Scheu vor dem Menschen verliere, mahnte Meyer. Seit 2007 werden wieder Wölfe in Schleswig-Holstein gesichtet. 2016 wurden drei Tiere nachgewiesen, 2017 waren es 18 und im laufenden Jahr schon 32. Insbesondere die Westküste ist betroffen.
Entnahme „im Fall von Verhaltensauffälligkeiten“
Nach Ablehnung des AfD-Antrags wurde schließlich das Alternativpapier der Koalition verabschiedet. Darin wird die Weiterentwicklung des Wolfsmanagement betont. Weiter heißt es: „Ferner soll sichergestellt sein, dass im Fall von Verhaltensauffälligkeiten, die eine Entnahme eines Tieres erforderlich machen, schnell, rechtskonform und anhand von Kriterien gehandelt werden kann.“