Ein Mädchen wird beim Arzt mit einem Stethoskop untersucht.
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Foto: dpa, Patrick Pleul
In Schleswig-Holstein droht in absehbarer Zeit ein Mangel an Kinderärzten. Der Altersdurchschnitt in dieser Berufsgruppe liege bei 53 Jahren, viele gingen in einigen Jahren in den Ruhestand, erklärte Gesundheitsminister Heiner Garg (FDP) in einem von der SPD geforderten mündlichen Bericht. Die Landesregierung könne die Lage nicht alleine ändern, sondern nur in Zusammenarbeit mit den Ärzteverbänden.
Der Minister sprach sich deutlich dafür aus, dass erbrachte Leistungen der Kinderärzte auch konsequent vergütet werden. „Ich halte die Budgetierung bei Haus- und Kinderärzten für ein großes Problem“, sagte er. Von einer „Endbudgetierung“ profitierten vor allem Kinderärzte in „Problemstadtteilen“, fügte er an.
Derzeit noch keine Unterversorgung
Die Bedarfsrichtlinien seien über 30 Jahre alt, damals habe eine „Ärzteschwemme“ geherrscht, begründete Bernd Heinemann (SPD) den Vorstoß seiner Fraktion. Mittlerweile seien aber die Erwartungen der Eltern anspruchsvoller und „die Kinder verhaltenskreativer“ geworden.
Die Zahlen belegen: In keinem Kreis gebe es derzeit eine rechnerische Unterversorgung. Dennoch erlebten viele Eltern, dass sie von Praxen abgewiesen werden oder lange Wartezeiten in Kauf nehmen müssen, vor allem am Hamburger Rand, machten Redner aller Fraktionen deutlich. Laut Heiner Garg gibt es aktuell 205,5 Kinderarzt-Sitze im Land. 2012 waren es noch 190. Von den 224 Kinderärzten arbeiteten 188 mit eigener Zulassung, 36 seien angestellt. 20,5 Prozent der Mediziner übten ihren Job in Teilzeit aus.
Weitere Redner:
Hans Hinrich Neve (CDU), Aminata Touré (Grüne), Dennys Bornhöft (FDP), Frank Brodehl (AfD), Flemming Meyer (SSW)