Drei junge Leute von der Schutzstation Wattenmeer führen eine Gruppe Wattwanderer an. Im Hintergrund ist der Leuchtturm in Westerhever.
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Foto: dpa, dpa Daniel Reinhardt
In Schleswig-Holstein müssen die Rahmenbedingungen für Freiwilligendienste wie das Freiwillige Soziale Jahr (FSJ) oder das Freiwillige Ökologische Jahr (FÖJ) verbessert werden. Darüber herrscht Einigkeit im Landtag. Grundlage der Debatte war ein Antrag von SSW und SPD, der beispielsweise eine höhere Vergütung und eine Ermäßigung in Bus und Bahn für die meist jungen Freiwilligen fordert. Deren Engagement werde derzeit „viel zu wenig honoriert“, sagte Jette Waldinger-Thiering (SSW). So liege das monatliche Taschengeld teilweise unter 200 Euro. Hier müsse das Land finanziell einspringen.
Auch Katja Rathje-Hoffmann (CDU) mahnte eine „Anerkennungskultur“ für FSJ-ler und FÖJ-ler an. Denkbar sei die Anerkennung des Freiwilligenjahres als Wartesemester fürs Studium. In anderen Bundesländern werde der Freiwilligendienst mit dem gesetzlichen Mindestlohn vergolten, merkte Özlem Ünsal (SPD) an. Sozialminister Heiner Garg (FDP) kündigte eine „neue Engagement-Strategie“ der Landesregierung an.
Nur AfD für Wiedereinführung der Wehrpflicht
Umstritten blieb der Vorschlag, der auf Bundesebene in der politischen Sommerpause aufgekommen war, in Deutschland die Wehrpflicht sowie ein soziales Dienstjahr wieder einzuführen. Claus Schaffer (AfD) sah darin eine Chance für junge Menschen, sich „näher mit jener Gesellschaft auseinanderzusetzen, die ihnen Schule und Studium ermöglicht“. Dennys Bornhöft (FDP) sprach dagegen von einer typischen „Sommerlochdebatte“, und Eka von Kalben (Grüne) betonte, allein die Kombination der Begriffe „verpflichtend“ und „Freiwilligendienst“ zeige, „wie widersprüchlich ein verpflichtendes Freiwilligenjahr wäre“.
Laut Landesregierung gibt es in Schleswig-Holstein etwa 1700 FSJ- und 170 FÖJ-Plätze. Weitere Freiwilligendienste sind der vom Bund 2011 eingerichtete Bundesfreiwilligendienst (Bufdi) und der „Freiwilligendienst aller Generationen“. Schätzungen zufolge engagieren sich in Deutschland pro Jahr etwa 100.000 Menschen in einem dieser Dienste.
Der Sozialausschuss berät das Thema weiter.