Waldbesitzer dürfen ihre Bäume nicht einfach abholzen, um Platz für Windanlagen zu schaffen. Darüber herrscht Einigkeit im Landtag: Ein Kahlschlag aus wirtschaftlichen Gründen widerspreche dem Gedanken des Naturschutzes im waldarmen Schleswig-Holstein. Umstritten ist allerdings, wie das Rodungsverbot juristisch verankert werden soll. SSW und SPD forderten vergeblich eine Verschärfung des Waldgesetzes. Jamaika und AfD halten hingegen einen Erlass des Umweltministeriums für ausreichend, der bereits seit dem vergangenen Jahr in Kraft ist.
Anlass der Debatte ist ein Fall aus Gintoft bei Steinbergkirche (Kreis Schleswig-Flensburg). Dort steht ein Waldeigentümer unter dem Verdacht, seinen zwei Hektar großen Forst entgegen der naturschutzrechtlichen Vorgaben gerodet zu haben, damit Windanlagen errichtet werden können. Der Waldbesitzer habe eine „Lücke im System“ ausgenutzt, befand Flemming Meyer (SSW). Das Gesetz sei derzeit „nicht eindeutig genug“. Er forderte ein zehnjähriges Verbot von Windenergie nach der Rodung eines Waldes. Dies im Gesetz zu verankern, habe „ein ganz anderes Gewicht“ als ein einfacher Erlass aus dem Ministerium.
Abholzung in Gintoft „frevelhafte Tat“
Die gesetzlichen Regelungen waren schon vorher ausreichend, hielt Heiner Rickers (CDU) dagegen. Die örtlichen Behörden hätten jedoch eine falsche Entscheidung getroffen. Der neue Erlass fasse die Vorgaben nun noch konkreter, so Rickers. Ein Zehnjahresverbot, wie von SSW und SPD angemahnt, sei möglicherweise Verfassungswidrig, weil er ins Eigentumsrecht der Waldbesitzer eingreife. Rickers gab sich überzeugt: „Der Fall Gintoft wird sich nicht wiederholen.“ Die Koalition will in diesem Zusammenhang zudem die gesetzlichen Regeln zur Umweltverträglichkeitsprüfung nachbessern.
Einig waren sich alle Redner, dass der Kahlschlag an der Flensburger Förde generell eine „frevelhafte Tat“, eine „Dreistigkeit“ und eine „Unverfrorenheit“ des Waldbesitzers gewesen sei.
Weitere Redner:
Sandra Redmann (SPD), Marlies Fritzen (Grüne), Oliver Kumbartzky (FDP), Volker Schnurrbusch (AfD), Umweltminister Robert Habeck (Grüne)