Wie schon in vergangenen Debatten zum Thema ist sich der Landtag im Grundsatz weiter einig: Es muss etwas getan werden, um den Pflegeberuf attraktiver zu machen, und es gelte, die akuten Defizite sowie den Fachkräftemangel abzubauen. Deshalb sollen nun Pflegemitarbeiter befragt, moderne Assistenzsysteme erprobt und ausländische Abschlüsse schneller anerkannt werden. Auch eine „Rechtsgrundlage zur Einführung einer Pflegehelferausbildung“ soll kommen. Dies sieht ein Antrag der Jamaika-Koalition vor, der bei Enthaltung der SPD angenommen wurde.
Die SPD hatte die Diskussion auf die Tagesordnung gesetzt. Die Sozialdemokraten forderten eine einheitliche Gesundheits- und Pflegeassistenzausbildung „mit einer angemessenen Ausbildungsvergütung“, da diese Assistenz-Ausbildungen in der Zuständigkeit der Bundesländer liegen. Birte Pauls (SPD) mahnte, 40 Prozent der bei der neuen Pflegekammer registrierten rund 21.500 Pflegefachkräfte seien älter als 50 Jahre und gingen in den nächsten 15 Jahren in den Ruhestand. Im Gegenzug steige die Zahl der pflegebedürftigen Menschen. Bis zu 30.000 Stellen müssten in der Alten- und Krankenpflege nachbesetzt werden, das erfordere „sofortiges Handeln“, so Pauls.
Garg: Auch Arbeitgeber sind in der Verantwortung
Aus Sicht des SSW muss grundsätzlich bei der Ausbildung, also auch im Bereich der Assistenzkräfte, immer die Qualität im Vordergrund stehen, wie Flemming Meyer (SSW) hervorhob. Für die AfD monierte Frank Brodehl, der Jamaika-Antrag sei „zu einseitig und zu langatmig“. Hier hielten die Redner der Koalitionsfraktion dagegen. Katja Rathje-Hoffmann (CDU), Marret Bohn (Grüne) und Dennys Bornhöft (FDP) betonten: Ziel ihres Antrags sei es, die Arbeitsbedingungen in der Pflege „deutlich und nachhaltig“ zu verbessern.
Gesundheitsminister Heiner Garg (FDP) wies darauf hin, dass die Landesregierung bereits dabei sei, ausländische Abschlüsse „signifikant schneller“ anzuerkennen. „Uns geht es darum, Fachkräfte zu halten und neue Fachkräfte zu gewinnen“, so Garg. Der Minister nahm auch Arbeitgeber in die Pflicht. Deren Aufgabe sei es zum Beispiel, für flexiblere Arbeitszeiten zu sorgen und den Mitarbeitern mehr Wertschätzung entgegen zu bringen. So seien die Arbeitgeber „genauso verantwortlich wie die Politik“, sagte Garg.