Das Land will weitere 20 Millionen Euro für den Ausbau von Sportstätten bereitstellen. Das Geld soll je zur Hälfte in das veraltete Stadion des Fußball-Zweitligisten Holstein Kiel und in den Breitensport fließen. Die von Jamaika angekündigte Finanzspritze stieß auch bei der Opposition auf Zustimmung.
Hintergrund: Das Holstein-Stadion hat mit der rasanten sportlichen Entwicklung nicht Schritt gehalten. Der Verein spielt derzeit mit einer Ausnahmegenehmigung des Profi-Verbandes Deutsche Fußballliga (DFL) in der zweithöchsten Spielklasse. Bei einem Aufstieg ins Oberhaus, den die „Störche“ nur knapp verpassten, hätte sogar ein Zwangsumzug in eine andere Stadt gedroht.
Auch die Stadt Kiel soll Flagge zeigen
Allerdings: Die Summe soll nur fließen, wenn sich die Stadt und die Sponsoren der KSV Holstein mindestens mit der gleichen Summe beteiligen. „Alles, was jetzt noch fehlt, ist die Zusage der Stadt Kiel“, mahnte CDU-Fraktionschef Tobias Koch und forderte „umgehende Entscheidungen“ und „Klarheit“ von der Kieler Kommunalpolitik. Um den Fußballstandort Kiel zu sichern, hatte das Land bereits im vergangenen Jahr sieben Millionen Euro für den Stadionausbau bereitgestellt.
Christopher Vogt (FDP) kritisierte die DFL, die eine „Posse“ um einen möglichen Umzug losgetreten habe. Er betonte, dass das Land die Kieler Profis nicht dauerhaft bezuschussen werde und unterstrich: „Auch bei anderen Vereinen würden wir uns so verhalten.“ Kleineren aber erfolgreichen Vereinen dürfe nicht die Chance auf den Aufstieg verwehrt werden, nur „weil das Stadion nicht chic genug ist“, sagte Eka von Kalben (Grüne). Die Arena muss nach DFL-Vorgaben mindestens 15.000 Zuschauern Platz bieten, darunter sollen 8.000 Sitzplätze sein. Derzeit sind es 11.000 Plätze, darunter 2.500 Sitzplätze.
Streit um „ideologische“ Vorgaben
Kathrin Wagner-Bockey (SPD) pochte darauf, dass die Landeszuschüsse an den Profiverein an Bedingungen geknüpft sein müssten, etwa die „Förderung der Gleichstellung von Männern und Frauen im Sport“. Sie spielte darauf an, dass Holstein zwischenzeitlich erwogen hatte, seine Fußballfrauen aus Kostengründen auszugliedern.
Solche Vorgaben hielt Frank Brodehl (AfD) für „ideologisch- floskelhaftes Geplänkel“. Die KSV Holstein sei bereits sozial stark engagiert und biete Livereportagen für Sehgeschädigte oder ein Sozialprojekt für junge Fans.
Breitensport-Hilfen stark nachgefragt
Lars Harms (SSW) erinnerte daran: „Wir haben auch andere Vereine, die ebenso eine regionale und manchmal auch überregionale Vorbildfunktion ausüben.“ Dies seien etwa die viertklassigen Fußballer des SC Weiche Flensburg 08 und des VfB Lübeck sowie die mehr als 2.000 kleinen Clubs. „Wir brauchen eine Verstetigung der Mittel für die Sportstättenförderung – sei es für den professionellen Bereich als auch für den Breitensport“, so Harms.
Innenminister Hans-Joachim Grote (CDU) berichtete, dass die für dieses Jahr bewilligten acht Millionen Euro für kommunale Sportstätten bereits im April um drei Millionen Euro „überzeichnet“ waren. Mit dem neuen Zehn-Millionen-Zuschuss werde sich sein Ministerium aber bemühen, „alle Anträge positiv zu bescheiden“.