Die SPD ist mit ihrer Forderung nach einer Verdreifachung der Entschädigungen für Pendler auf der Marschbahnstrecke Hamburg-Sylt an der Jamaika-Koalition gescheitert. Unterstützt von AfD und SSW wollten die Sozialdemokraten Monatskarten-Inhabern einen Nachlass von 75 Prozent gewähren, wenn die Bahn die vereinbarte Pünktlichkeitsquote von 93 Prozent weiterhin nicht einhält. CDU, Grüne und FDP lehnten dies ab und stützten den eingeschlagenen Kurs von Wirtschaftsminister Bernd Buchholz (FDP) gegenüber der Bahn.
In der Debatte warf die SPD dem Minister dagegen Tatenlosigkeit vor. Buchholz verbreite „immer nur heiße Luft“, konstatierte Kai Vogel. Dabei sei es an der Zeit, „den Bahnkunden mehr als nur immer warme Worte“ zu bieten. Hintergrund des SPD-Antrages sind die anhaltenden technischen Probleme der Deutschen Bahn auf der Marschbahn-Strecke mit Weichen- und Zugausfällen sowie häufigen Verspätungen. So lag die Pünktlichkeitsquote im Mai dieses Jahres bei 63 Prozent.
Grüne: „Der Minister macht es gut“
Der Vorwurf der Tatenlosigkeit „ist ein Hohn“, erklärte Andreas Tietze (Grüne). Minister Buchholz nutze „seine Spielräume, um Strafzahlungen einzufordern. „Er macht Druck“, so Tietze, „und er macht es gut“. In dieselbe Richtung argumentierten CDU und FDP. Sie verwiesen darauf, dass der Minister zuletzt eine Erhöhung der Strafzahlung von 350.000 Euro auf 500.000 Euro angekündigt habe.
Die Jamaika-Koalition verabschiedete mit ihrer Mehrheit schließlich einen eigenen Antrag. Darin wird Wirtschaftsminister Buchholz aufgefordert, sich weiterhin für eine zügige Lösung der Probleme – etwa durch den zweigleisigen Ausbau des Bahnnetzes zwischen Niebüll und Klanxbüll – einzusetzen.
Buchholz: SPD-Vorstoß „substanzlos“
Der Wirtschaftsminister räumte ein, dass die Situation auf der Marschbahn-Strecke nicht besser, sondern schlechter geworden sei. Dies sei das „Ergebnis, wenn man Infrastruktur liegen lässt“. Den Vorstoß der SPD bezeichnete er als „substanzlos“. Wenn das Land, wie gefordert, die Entschädigung aus ihrer Kasse bezahle, baue man keinen Druck auf die Deutsche Bahn auf. Buchholz kündigte an, Teilkündigungen in Erwägung zu ziehen, wenn keine Besserung auf der Strecke nach Sylt eintrete.
Weitere Hauptredner:
Volker Nielsen (CDU), Kay Richert (FDP), Volker Schnurrbusch (AfD), Flemming Meyer (SSW)