Gegen den Widerstand der Opposition verlängern CDU, Grüne und FDP das Moratorium für den Windkraftausbau und nehmen weitere Änderungen am Landesplanungsgesetz vor. Die Jamaika-Koalition hat nun bis zum 5. Juni 2019 Zeit, ihre neuen Regionalpläne für den Ausbau der Windkraft auf den Tisch zu legen. Die Änderung des Planungsgesetzes modernisiere Mitbestimmungsmöglichkeiten und erleichtere die Teilhabe der Bürger, erklärte Innenminister Hans-Joachim Grote (CDU) in der Debatte im Rahmen der Zweiten Lesung.
Ein weiterer Punkt in dem nun verabschiedeten Gesetz ist die Übertragung der Federführung der Landesplanung vom Ministerpräsidenten auf das Innenministerium. Zudem gibt es diverse Änderungen der Informationspflichten. So sollen etwa vom Kabinett beschlossene Planentwürfe künftig auch elektronisch veröffentlicht werden. Die Koalitionäre wollen auf diese Weise die Verfahren beschleunigen.
„200.000 Euro an Druckkosten gespart“
Das Gesetz regele „einen großen Teil der längst fälligen Anpassungen der Landesplanung“, erklärte Bernd Voß (Grüne). Und: Durch das neue Moratorium mache man das Verfahren „rechtlich sicher“, schob Jan Marcus Rossa (FDP) nach. Der „Planungsstau“ werde aufgebrochen. Zudem würden durch die elektronische Veröffentlichung der Planentwürfe 200.000 an Druckkosten gespart werden können.
Für die SPD beklagte Kirsten Eickhoff-Weber „erhebliche Mängel in einem kruden Verfahren“ und forderte eine Dritte Lesung des Gesetzentwurfs. Fünf Minuten Redebeitrag reichten nicht, um „dieses Murks-Gesetz ganz zu sezieren“, sagte sie. Die Optimierung des Landesplanungsrecht sei nicht gelungen, erklärte auch Claus Schaffer (AfD), und Lars Harms (SSW) konstatierte, das Gesetz sei „mit heißer Nadel gestrickt“ und „bös unsicher“. Beide monierten ebenso wie Eickhoff-Weber, dass nicht rechtsgültig geklärt sei, was mit einer „angemessenen“ Verkürzung der Fristen gemeint ist.
Minister sieht „verfassungsrechtliches Spannungsfeld“
Innenminister Grote erklärte, er sei sich bewusst, dass er mit dem Moratorium in „ein verfassungsrechtliches Spannungsfeld“ bewege. Dennoch sei er zuversichtlich, im Fall der Fälle auch vor Gericht bestehen zu können. Die Landesregierung will mit neuen Regionalplänen für den Ausbau der Windkraft den Mindestabstände von Windrädern zu Siedlungen auf 1000 Meter erhöhen.Claus Christian Claussen (CDU) betonte hingegen, alle Probleme seien schon im März angesprochen und mittlerweile gelöst worden.