Der Landtag appelliert an die Landes- und Bundesregierung, sich für ein EU-weites Verbot der Pflanzenschutzmittel Clothianidin, Imidacloprid und Thiamethoxam, die der Gruppe der Neonicotinoide angehören und damit Insektengifte sind, einzusetzen. Hintergrund der Debatte: Voraussichtlich am morgigen Freitag werden die 28 EU-Staaten über ein Freiland-Verbot der Stoffe abstimmen. Die EU-Kommission empfiehlt, die Mittel nur noch in Gewächshäusern einzusetzen. Die Bundesregierung hat bereits angekündigt, das Freiland-Verbot der Neonicotinoid-Insektengifte zu unterstützen.
Die drei Pflanzenschutzmittel schaden den Bienen sowie der gesamten Insektenvielfalt schaden, hieß es zur Begründung im Kieler Landtag. Mehrere internationale Studien belegen dies. Ausgangspunkt der Debatte war ein Antrag der SPD, der ein Verbot aller Neonicotinoide vorsah. Dies ging den Koalitionsfraktionen allerdings zu weit. Vor einem Komplettverbot müsste diese allesamt wissenschaftlich geprüft werden, sagte Heiner Rickers (CDU). Schließlich könne es auch einen Stoff geben, der „nicht bienengefährlich“ sei. Zudem, so Rickers, sehe er derzeit keine Alternativen für die Landwirtschaft, um Nutzpflanzen zu schützen. Hier sei jetzt die Forschung gefragt.
„So lange die Politik sich nicht äußert und keine Zeichen setzt, so lange wird auf dem Gebiet der Forschung nichts passieren“, hielt Kirsten Eickhoff-Weber (SPD) dagegen. „Wir brauchen neue Wege im Pflanzenschutz“. Angesichts des Rückgangs an Biomasse von Fluginsekten um 87 Prozent bestehe dringender Handlungsbedarf. Unterstützung für den SPD-Vorstoß kam einzig vom SSW, der allerdings einräumte, dass ein Komplettverbot „kein Allheilmittel“ sei, sondern darüber hinaus Maßnahmen zum Insektenschutz erfolgen müssten.
Weitere Hauptredner:
Bernd Voß (Grüne), Dennys Bornhöft (FDP), Volker Schnurrbusch (AfD), Flemming Meyer (SSW), Sozialminister Heiner Garg (FDP) in Vertretung des Agrar- und Umweltministers