Die SPD ist mit ihrer Forderung, die seit Juni 2017 in Kraft getretene Düngeverordnung des Bundes nachzubessern, auf breite Skepsis im Plenum gestoßen. Der Antrag käme zu früh, wurde den Sozialdemokraten entgegengehalten. Man müsse zunächst abwarten, wie die neuen Bundes-Vorschriften im Land umgesetzt werden und welche Folgen sie haben. Das Landwirtschaftsministerium ist seit Februar dabei, eine neue Landesdüngeverordnung mit strengeren Auflagen für den Einsatz von Düngemitteln zu erarbeiten.
Die SPD mutmaßt, dass die Landesregierung nur die Minimalvorgaben der bundesweit gültigen Düngeverordnung umsetzen will. Kirsten Eickhoff-Weber (SPD) wies zudem daraufhin, dass in bestimmten Regionen des Landes die Viehdichte zu hoch sei. Daher plädiere die SPD für eine flächengebundene Tierhaltung, auch über die Großvieheinheiten pro Hektar müsse nachgedacht werden.
Der Antrag sei „inhaltlich dünn“ und gebe nicht wieder, was in der Praxis läuft, entgegnete Heiner Rickers (CDU). Den Vorwurf von „Minimalvorgaben“ wies er zurück. Gesundheitsminister Heiner Garg (FDP) erklärte in Vertretung des Agrarministers, die Landesregierung werte derzeit die Stellungnahmen einer Anhörung zur Landes-Düngemittelverordnung aus. Voraussichtlich im Juni wolle das Kabinett die neue Verordnung beschließen.
Hintergrund der Debatte: Die in der Düngung enthaltenen Nährstoffe werden von den Feldern in Gewässer gespült, auch das Grundwasser wird durch Nitrat und Phosphat belastet. Jüngsten Angaben aus dem Umweltministerium zufolge weist mit dem Selenter See im Kreis Plön nur einer der größeren Seen in Schleswig-Holstein einen guten ökologischen Zustand auf. Von 62 untersuchten natürlichen Seen ab 50 Hektar Fläche befinde sich ein Drittel in mäßigem Zustand. Bei fast der Hälfte sei der Zustand unbefriedigend, bei 18 Prozent schlecht.
Der Umwelt- und Agrarausschuss behandelt das Thema weiter.
Weitere Redner:
Bernd Voß (Grüne), Oliver Kumbartzky (FDP), Volker Schnurrbusch (AfD), Flemming Meyer (SSW)