Der SPD-Fraktionsvorsitzende Ralf Stegner hat in einer Aktuellen Stunde Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) vorgeworfen, den sozialen Wohnungsbau im Land zu vernachlässigen. Angesichts hoher Mietpreise sei es nicht nachvollziehbar, dass sich Günther – wie jüngst im Schleswig-Holstein Magazin – gegen die Gründung öffentlicher Wohnungsbaugesellschaften ausgesprochen habe. Die Jamaika-Koalition verfolge hier „reine FDP-Ideologie“, sagte der Oppositionsführer.
In einer ersten Replik auf die Rede des Oppositionsführers stellte Peter Lehnert (CDU) die Aktualität und damit den Sinn der Debatte infrage. Das Parlament habe in den zurückliegenden Sitzungen mehrmals über die angespannte Lage am Wohnungsmarkt diskutiert, die Ausschüsse seien mit dem Thema längst befasst, betonte Lehnert und warf der SPD „parteipolitische Profilierung“ vor. In dieselbe Richtung argumentierten Grüne, FDP und AfD.
Vogt: „Unsinnige Wohnungsbauverbote streichen“
Der Fraktionschef der Liberalen, Christopher Vogt, stellte zudem klar, dass seine Fraktion die Rückkehr zum kommunalen Wohnungsbau für einen „Irrweg“ halte. Er sprach sich stattdessen dafür aus, den Landesentwicklungsplan zu ändern und „unsinnige Wohnungsbauverbote“ zu streichen.
Andreas Tietze (Grüne) schlug vor, sich an den Niederlande zu orientieren, um die Mietpreise in den Begriff zu bekommen. Dort gebe es das Prinzip der Wohngemeinnützigkeit, die Gewinn-Ausschüttung sei beschränkt und fließe in den Erhalt der Wohnungen. Jörg Nobis (AfD) warb beim Wohnungsbau für eine „Nachverdichtung“ in den Städten sowie für Bauprojekte im Umland, statt der „Neuerrichtung von Trabantenstädten“.
Innenminister: „Eine Patentlösung gibt es nicht“
Lars Harms (SSW) stellte sich hinter die auf die Tagesordnung gehobene Aktuelle Stunde. Denn: „Die Wohnungsnot ist eines der größten Probleme, dass wir in der Bundesrepublik haben“. Mit Blick auf die SPD-Kritik an Ministerpräsident Günther stellte Harms fest, dass es Sache der Kommunen sei, über den kommunalen Wohnungsbau zu entscheiden.
„Zur Bekämpfung der Wohnungsnot braucht es einen Mix von unterschiedlichen Maßnahmen auf unterschiedlichen Ebenen“, sagte Innenminister Hans-Joachim Grote (CDU). Eine Patentlösung gebe es nicht. Wer wie die SPD die Gründung von kommunalen Wohnungsbaugesellschaften fordere, müsse bedenken, dass es fünf bis sechs Jahre brauche, bis die erste Wohnung vermietet werden könne. Vor dem ersten Spatenstich müsse Personal eingestellt, Eigenkapital beschafft und Grundstücke erworben werden, so Grote.