Das Land hat derzeit mehr als 26 Milliarden Euro Schulden. Trotz guter Konjunktur und niedriger Zinsen werden sich die Schulden des Landes mit einem Nachtragshaushalt im April absehbar um weitere 2,95 Milliarden Euro erhöhen. Grund ist der geplante Verkauf der HSH Nordbank. Um den zu ermöglichen, muss das Land die gemeinsam mit Hamburg vor Jahren zur Rettung der Bank eingegangen Garantieverpflichtungen erfüllen.
„Wir wollen nicht mehr nur keine neuen Schulden machen, sondern verbindlich auch tilgen“, sagte Finanzministerin Monika Heinold (Grüne) im Plenum. Sie warnte jedoch vor bloßem Sparen: Je schneller das Land die Schulden reduziere, desto weniger Gestaltungsspielraum habe die Politik. Ole-Christopher Plambeck (CDU) gab zu Bedenken, dass es über kurz oder lang eine Zinswerde geben werde. Daher sei es „extrem wichtig“, dass die Schuldentilgung „nicht mehr nach Kassenlage“ erfolge, sondern eine „planmäßige Tilgung auf den Weg“ gebracht werde, begründete Plambeck den von den Koalitionsfraktionen vorgelegten Antrag.
Grüne: „Wir müssen Vorsorge betreiben“
Beate Raudies (SPD) stimmte Plambeck zu. Sie erinnerte allerdings daran, dass das Plenum bereits 2014 einstimmig beschlossen habe, die Altschulden vollständig zu tilgen und einen Schuldenplan zu entwickeln. Der Vorsitzende des SSW im Landtag, Lars Harms, betonte, dass der Verkauf der HSH Nordbank das Land bei der Haushaltskonsolidierung um Jahrzehnte zurückwerfe. Um sich für die Zukunft Spielräume für Investitionen zu erkämpfen, sei es richtig, jetzt über Tilgung nachzudenken und einen Tilgungsplan aufzustellen.
Lasse Petersdotter (Grüne) regte den Gedankengang an, wie sich der Sparmechanismus „an den Konjunkturkurven“ orientieren könne. „Sparen ist die ungerechteste Form des Schuldentilgens“, positionierte sich Petersdotter klar gegen eine Regierung des Rotstifts. „Wir müssen Vorsorge betreiben, damit uns Luft zum Atmen bleibt“, mahnte Annabell Krämer (FDP) und erinnerte an die Niedrigzinsen in den vergangen Jahren. So hätten die Zinsausgaben in diesem Jahr bei einer halbe Milliarde Euro gelegen, 2010 seien sie noch doppelt so hoch gewesen.
AfD: „Fangen Sie an zu sparen“
Jörg Nobis (AfD) warf der Koalition vor, „Selbstgespräche“ zu führen. Der Wortlaut des Jamaika-Antrages finde sich so bereits im Koalitionsvertrag wider. Mit Blick auf den Haushalt kritisierte er, dass derzeit 743 Milliarden Euro im „Geldspeicher Impuls brach liegen“ würden. „Fangen Sie an zu sparen“, schrieb er den Regierungsfraktionen in die Bücher.