Für eine Kirchensanierung fehle im Landeshaushalt das Geld, wurde dem SSW entgegengehalten. Und Kulturministerin Karin Prien (CDU) stellte klar: „Eine Pflicht, die Kirchen zu unterstützen, gibt es nicht.“
Aus der Antwort auf eine Kleine Anfrage der Partei der dänischen Minderheit geht hervor, dass 16 der 18 Kirchen auf der Nordseehalbinsel Eiderstedt dringend sanierungsbedürftig sind. Der Gesamtbedarf für die Wiederherstellung der zum Teil aus dem 12. Jahrhundert stammenden Kirchen wird mit knapp 18,7 Millionen Euro beziffert. Der Bund hat bereits 9,3 Millionen Euro zugesagt, 1,5 Millionen soll durch Fundraising eingeworben werden und 300.000 Euro bringen die Kirchenkreise auf.
Der SSW ruft jetzt das Land auf, sich an der noch bestehenden Deckungslücke von voraussichtlich 7,5 Millionen Euro zu beteiligen. Die Dichte an Kirchengebäuden sei einmalig in Deutschland und zeuge nicht nur von der Christianisierung Nordfrieslands, sondern auch von der wirtschaftlichen Entwicklung Eiderstedts im Mittelalter, sagte Lars Harms, der Vorsitzende des SSW im Landtag. „Das macht die Kirchen zu mehr als nur Gotteshäusern, sondern auch Kultur- und Veranstaltungsstätten.“
Ministerin: Beim Erhalt des Kulturerbes abwiegen
Dass das Kirchenensemble eine hohe kulturelle Bedeutung und einen besonderen touristischen Wert hat, bestritt niemand im Plenum. Ob sich das Land einbringen sollte, könne erst dann diskutiert werden, wenn „vor Ort die finanziellen Voraussetzungen geschaffen worden sind“, erklärte Annette Röttger (CDU). Dem SSW hielt sie vor, dass das Thema nicht schon bei den letzten Haushaltsberatungen auf die Agenda gesetzt zu haben. Während Marlies Fritzen (Grüne) deutlich machte, dass für Kulturaufgaben im Land ohnehin viel zu wenig Geld zur Verfügung stehen würde, sagte Ministerin Prien: „Wir haben auch andere kulturelle Aufgaben. Da gilt es, im Gesamtkonzept beim Erhalt des kulturellen Erbes abzuwägen.“
Anita Klahn (FDP) verwies auf den Artikel 20 des Kirchenstaatsvertrags. Demnach liege es in der Verantwortung der Kirche ihre Gebäude zu erhalten. Zudem seien 2017 laut dem Kulturministerium 13,3 Millionen Euro vom Staat an die Kirche geflossen, 2018 sollen es 13,6 Millionen sein. Auch AfD-Fraktionschef Jörg Nobis verwies darauf, dass „die Kirche nicht arm ist“. Das „Vermögen“ betrage seinen Angaben zufolge 435 Milliarden Euro.
Vier Ausschüsse beraten weiter
Martin Habersaat (SPD) stellte die landespolitische Bedeutung der Gotteshäuser auf Eiderstedt in Frage. „Die Kirche geht wohl davon aus, dass das Land ein Viertel des Gesamtbetrages, also insgesamt circa 4,7 Millionen Euro übernehmen sollte. Ich habe so meine Zweifel, ob dieser Betrag realistisch ist“, sagte er.
Das Thema soll jetzt im Finanzausschuss und mitberatend in den Ausschüssen für Bildung, Wirtschaft sowie Umwelt- und Agrar diskutiert werden.