Die Forderung der SPD, Aufwendungen in der ehrenamtlichen Jugendarbeit zu vereinfachen, ist von allen Fraktionen wohlwollend quittiert worden. Die Sozialdemokraten treten insbesondere dafür ein, dass Verdienstausfälle bei ehrenamtlichen Tätigkeiten auch nachträglich geltend gemacht werden können. Allerdings sehen vor allem CDU und Grüne noch Diskussionsbedarf im Sozialausschuss, wohin der Antrag überwiesen wurde.
Es gelte, mehr „Bürgerfreundlichkeit“ zu schaffen und „Bürokratiefallen“ abzubauen, begründete Özlem Ünsal (SPD) den Antrag ihrer Fraktion, der übergeordnet darauf zielt, das Ehrenamt für die Interessenten insgesamt attraktiver zu machen. Die derzeitige Regelung sei zu bürokratisch und wirke abschreckend auf die zumeist jungen Antragssteller, so Ünsal.
Tobias Loose (CDU) meint dagegen: „Die Verfahren sind geübt und haben sich bewährt.“ Wer erst nachträglich eine Erstattung beantrage, könne sich nicht sicher sein, das Geld auch tatsächlich zu bekommen, so Loose.
Fast jeder zweite Schleswig-Holsteiner ist Ehrenamtler
Mit dem derzeitigen Verfahren könnten die Antragsteller im Vorfeld sicherstellen, ob die Maßnahme bezahlt wird – falls nicht, könnten sie noch davon zurücktreten, sagt auch Burkhard Peters (Grüne). „Wir müssen Wege finden, das Ehrenamt noch attraktiver zu machen“, die Überprüfung der Förderrichtlinie sei dabei nur ein kleiner Baustein. Laut Sozialminister Heiner Garg (FDP) sind 40 Prozent der Menschen in Schleswig-Holstein ehrenamtlich engagiert, viele davon Jugendliche und junge Erwachsene.
Hintergrund der Debatte ist ein Zeitungsbericht in den „Kieler Nachrichten“. Demnach hatte eine junge Frau einen Antrag auf Erstattung des Verdienstausfalls gestellt – so wie es die Landesverordnung über die Freistellung für ehrenamtliche Mitarbeit in der Jugendarbeit vorsieht. Die Unterlagen gingen jedoch verloren und die Ehrenamtlerin blieb auf ihren Kosten sitzen, weil die derzeitige Regelung in der Verordnung eine nachträgliche Erstattung nicht vorsieht.
Weitere Redner:
Dennys Bornhöft (FDP), Flemming Meyer (SSW), Claus Schaffer (AfD)