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24. Januar 2018 – Top 23: Ausbildung im Gesundheitsweisen

Physiotherapeuten sollen kein Schuldgeld zahlen müssen

Angesichts sinkender Schülerzahlen haben sich die Fraktionen grundsätzlich für eine kostenfreie Ausbildung in den Gesundheitsfachberufen ausgesprochen. Für Streit sorgte die Frage, wie die Kostenfreiheit gegenfinanziert werden soll. 

„Physiotherapie“ steht an einer Glasscheibe in einem Kinderkrankenhaus.
„Physiotherapie“ steht an einer Glasscheibe in einem Kinderkrankenhaus.
© Foto: dpa, Armin Weigel

Die Ausbildung zum Ergotherapeuten, Logopäden, Physiotherapeuten und in anderen Gesundheits­fachberufen soll nach Ansicht der SPD kein Schulgeld kosten. Die Landtags­fraktion fordert die Landesregierung auf, die Gebühren schrittweise abzuschaffen.

Der Fachkräftemangel im Gesundheitswesen betreffe mittlerweile auch die Therapeuten, begründet die SPD ihren Vorstoß. Aufgrund des demografischen Wandels werde die Zahl der therapeutischen Verordnungen weiter ansteigen. Hingehen hat die Zahl der Physio­therapie­schüler nach Angaben des Bundesinstituts für Berufsbildung gegenüber dem NDR um 30 Prozent abgenommen in den vergangenen Jahren. „Die Ausbildung in den therapeutischen Gesundheits­fachberufen ist teuer und für Viele nicht finanzierbar“, kritisieren die Sozialdemokraten. Die Sicherung guter gesundheitlicher und pflegerischer Versorgung sei „eines der bedeutendsten gesellschafts­politischen Zukunftsthemen in Schleswig-Holstein“. Deshalb sei eine schuldgeldfreie Ausbildung nötig.

(Stand: 22. Januar 2018)

Angesichts sinkender Schülerzahlen haben sich die Fraktionen grundsätzlich für eine kostenfreie Ausbildung in den Gesundheitsfachberufen ausgesprochen. Für Zoff sorgte lediglich die Kostenfrage. Auslöser der Debatte war der Vorstoß der SPD, das Land solle künftig das Schulgeld bezahlen. Die Koalitionsfraktionen drängen dagegen darauf, dass der Bund die Finanzierung der Ausbildung übernimmt.

Die Zahl der Schüler in den Gesundheitsberufen sei um 30 Prozent gesunken, rechnete Birte Pauls (SPD) vor. Als einen wesentlichen Grund hierfür sieht sie das Schulgeld, das 300 bis 400 Euro im Monat betrage. Hinzu käme die Aussicht nach Beendigung der Ausbildung auf einen Bruttostundenlohn zwischen 11 und 15 Euro, eine große Arbeitsverdichtung und geringe gesellschaftliche Wertschätzung. Pauls sieht dringenden Handlungsbedarf, und sie kritisierte, dass die Jamaika-Koalition laufende Verhandlungen der Bund-Länder-Arbeitsgruppe abwarten wolle.

Minister listet vier Abhilfemöglichkeiten auf

Es sei in der Tat jungen Menschen schwer zu vermitteln, dass sie bei der Entscheidung für einen sozialen Beruf auch noch Geld mitbringen müssen, räumte Gesundheitsminister Heiner Garg (FDP) ein. Neben einer Finanzierung durch den Bund zählte er vier Möglichkeiten auf, wie Abhilfe geschaffen werden könne: Eine Kostenübernahme durch die Krankenhäuser und Bildungsstätten, durch eine Landesförderrichtlinie, die die Unterstützung von Schülern je nach Kassenlage erlaubt, durch eine „Voll-Akademisieurng“ der Gesundheitsfachberufe oder deren Überführung ins duale Ausbildungssystem.

Die Anträge werden im Sozialausschuss weiter beraten.

 

Weitere Stimmen aus dem Plenum:

Katja Rathje-Hoffmann (CDU):
Die Ausbildung in einem Gesundheitsfachberuf kann bis zu 17.000 Euro kosten. Würden wir unseren Kindern empfehlen, solch einen Beruf zu ergreifen?

Marret Bohn (Grüne):
Die Lücke zwischen den besetzten und offenen Stellen wird immer größer. Dabei brauchen wir die jungen und motivierten Menschen in den Gesundheitsberufen.

Dennys Bornhöft (FDP):
Die Vorstellung, dass jemand in einen Job geht, der nicht zu den Hochlohnberufen gehört und dafür auch noch Schulgeld zahlen muss, ist seltsam.

Frank Brodehl (AfD):
Den Fachkräftemangel haben wir woanders auch. Allein mit Geld werden wir das nicht ändern können.

Flemming Meyer (SSW):
Wir müssen etwas tun. Hamburger Schulen werben ungeniert um Leute aus Schleswig-Holstein. Und wie wir wissen: Fachkräfte kehren selten in ihre Heimat zurück.

Antrag

Ausbildung in den Gesundheitsfachberufen schulgeldfrei gestalten
Antrag der Fraktion der SPD  – Drucksache 19/437