Der SSW fordert die Gratis-Bücherei. Nach Willen der Minderheitenpartei sollen die Bürger in allen Bibliotheken des Landes keine Gebühren mehr zahlen müssen, wenn sie Bücher, CDs, Filme oder Zeitschriften ausleihen. Das Bibliotheksgesetz solle „nach skandinavischem Vorbild“ ergänzt werden, so die Abgeordnete Jette Waldinger-Thiering: „Es geht um den Zugang zu Bildung, Kultur und Forschung.“ Dem dürften keine finanziellen Hürden entgegenstehen. Die SPD signalisierte Zustimmung, die Jamaika-Partner und auch die AfD reagierten allerdings skeptisch.
Die jährlichen Gebühren für einen Büchereiausweis seien „sehr moderat“, entgegnete Anette Röttger (CDU). In Lübeck etwa zahle ein Kind 12 Euro und ein Erwachsener 24 Euro pro Jahr, und darüber gebe es „kaum Beschwerden“. „Solange die kommunalen Haushalte nicht dauerhaft schwarze Zahlen schreiben“, so Röttger, sei eine Gebührenfreiheit deswegen nicht angemessen.
Rund 160 Büchereien gibt es im Land
Der SSW rechnet mit Einnahmeausfällen für die Kommunen von 2 bis 2,5 Millionen Euro pro Jahr. Diese Summe solle das Land zur Verfügung stellen, forderte Waldinger-Thiering – beispielsweise über den kommunalen Finanzausgleich. Bei der „ausgesprochen guten Finanzsituation des Landes“ sei das zu schaffen. In Schleswig-Holstein gibt es etwa 160 Büchereien und 13 Fahrbüchereien.
Der Bildungsausschuss wird den Gesetzentwurf weiter beraten.
Weitere Redner:
Beate Raudies (SPD), Marlies Fritzen (Grüne), Anita Klahn (FDP), Frank Brodehl (AfD), Bildungsministerin Karin Prien (CDU)