Vor dem Hintergrund, dass sich immer mehr Menschen an die Antidiskriminierungsstelle des Landes Schleswig-Holstein wenden, hat der Landtag die Notwendigkeit betont, gegen Diskriminierungen in der Gesellschaft weiter vorzugehen. Der aktuelle Tätigkeitsbericht der Bürgerbeauftragten Samiah El Samadoni, die die Antidiskriminierungsstelle leitet, belege, dass Benachteiligungen und Ausgrenzungen immer noch Alltag seien.
Laut dem Bericht hatte die Behörde 2015 und 2016 mit 325 Fällen zu tun. 2013 und 2014 zählte sie noch 139 Beratungen. Vertreter aller Fraktionen lobten in der Aussprache die erfolgreiche Arbeit der Behörde und leiteten den Bericht zur vertieften Beratung an den Sozialausschuss weiter.
Eintritt in die Disco verweigert
Die Erfolge der Antidiskriminierungsstelle lassen sich im aktuellen Tätigkeitsbericht nachvollziehen: So erstritt beispielsweise ein Syrer, der mehrfach nicht in eine Disco durfte, vor Gericht eine Entschädigung von 1.000 Euro, die er spendete. Und ein in Deutschland geborener Türke bekam 700 Euro, weil ein Fitnessclub für die Mitgliedschaft einen deutschen Pass verlangte.
Auch die Leiterin der Presseabteilung eines Unternehmens suchte bei Samiah El Samadoni und ihren Mitarbeitern Hilfe: Nachdem die Frau eine Schwangerschaft angezeigt hatte, wollte der Arbeitgeber den Arbeitsvertrag ändern. Demnach sollte eine bewilligte Gehaltserhöhung rückgängig gemacht werden, und sie sollte ihren Dienstwagen verlieren. Die Frau erstritt schließlich mit Unterstützung der Antidiskriminierungsstelle, dass diese Benachteiligungen zurückgenommen wurden.
Hauptredner:
Katja Rathje-Hoffmann (CDU), Serpil Midyatli (SPD), Burkhard Peters (Grüne), Dennys Bornhöft (FDP), Frank Brodehl (AfD), Flemming Meyer (SSW), Sozialminister Heiner Garg (FDP)