Für die von SSW und SPD geforderte Erhöhung des Vergabe-Mindestlohns für öffentliche Auftrage zeichnet sich im Landtag keine Mehrheit ab: Union, Liberale und AfD stehen dem Antrag skeptisch gegenüber. Die drei Fraktionen fürchten, dass Unternehmen sich in Zeiten guter Konjunktur nicht mehr um Aufträge der öffentlichen Hand bewerben. Zudem habe Schleswig-Holstein schon jetzt mit 9,99 Euro den bundesweit höchsten Mindestlohn in diesem Bereich. SSW und SPD, die den Stundenlohn auf 10,22 Euro anheben wollen, argumentierten dagegen mit der Verhinderung von Lohndumping.
In der Debatte wurden Meinungsunterschiede zwischen den Grünen und ihren Koalitionspartnern bei diesem Thema deutlich. Rasmus Andresen (Grüne) unterstützte die Forderung nach einer Erhöhung des Vergabe-Mindestlohns. Er erklärte, dass derzeit juristisch geprüft werde, ob der Landeswirtschaftsminister rechtlich verpflichtet sei, dies zu tun.
Buchholz: Keine automatische Mindestlohn-Erhöhung
Wirtschaftsminister Bernd Buchholz (FDP) hatte dagegen im Vorfeld der Debatte bereits erklärt, dass das Tariftreue- und Vergabegesetz keine automatische Erhöhung des Mindestlohns vorschreibe. Diese Auffassung vertrat er auch im Plenum. Der Minister könne den Mindestlohn erhöhen, sagte Buchholz. Er warb aber dafür, den Vergabe-Mindestlohn wie auch den Landes-Mindestlohn in den Bundes-Mindestlohn zu überführen.
„Im Gesetz haben wir eine Verordnungsermächtigung“, stellte Lars Harms (SSW) klar. Davon müsse Gebrauch gemacht werden, „um staatlichem Lohndumping einen Riegel vorzuschieben“. Es gehe hier um die Bezahlung von Leiharbeitern, Beschäftigte in der Abfallwirtschaft oder um Menschen, die im Gartenbau ihr Geld verdienen, listete Harms auf. In dieselbe Richtung argumentierte Der SPD-Abgeordnete Wolfgang Baasch. Er erwarte, dass die Landesregierung aktiv werde und prekäre Beschäftigungsverhältnisse eindämme, sagte er.
Das Thema soll im Wirtschaftsausschuss und im Sozialausschuss weiter beraten werden.
Weitere Hauptredner:
Lukas Kilian (CDU), Oliver Kumbartzky (FDP), Volker Schnurrbusch