Die AfD will subsidiär geschützten Flüchtlingen eine „hoffnungsvolle Rückkehr“ in ihre Heimatländer ermöglichen und sie „auf die Rückkehr in ihre Heimatländer“ vorbereiten. Ein hierzu vorgelegter Antrag wurde von allen anderen Fraktionen jedoch abgelehnt.
Zur Umsetzung der Forderung hatte die AfD ein Konzept der Landesregierung gefordert. Vielen Ausländern, die Abschiebungsschutz genießen, drohen in ihren Heimatländern eine konkrete Gefahr für Leib, Leben oder Freiheit, sagte Claus Schaffer (AfD). Er sehe Potential darin, mithilfe der Rückkehrer eine Verbindung der heimischen Betriebe und Unternehmen mit offiziellen Vertretern in den Heimatländern der Geflüchteten aufzubauen. Dadurch könnten Ausbildungs- oder Wirtschaftskooperationen entstehen, so Schaffer.
Die Redner der anderen Fraktionen mutmaßten, der AfD gehe es gar nicht um die Menschen. Innenminister Hans-Joachim Grote (CDU) sagte, vom Tod bedrohte Menschen nun als erstes auf ihre Rückkehr vorzubereiten, widerspreche der Ansicht der Landesregierung von humanitärer Flüchtlingspolitik. Wichtiger sei es, diese Flüchtlinge zu integrieren.
Das Kabinett setze auf die freiwillige Rückkehr, betonte Grote. Seit 2015 gebe es bereits ein Rückkehrberatungs- und Managementkonzept, das gut funktioniere. „Schleswig-Holstein ist ein weltoffenes Land und die Landesregierung wird schutzbedürftigen Menschen schnell und umfassend helfen“, sagte der Minister.
Kubicki verabschiedet sich
In seiner letzten Rede im Landtag sagte ein sichtlich berührter Wolfgang Kubicki (FDP), es zeige sich, wie rassistisch die AfD sei. „Aus Ihrer Sicht schicken wir hochqualifizierte Syrer und Iraker also auf Baustellen, damit sie Grundfertigkeiten am Bau oder in der Ver- und Entsorgung lernen. Diese Menschen brauchen Ihre Fürsorge nicht und die Menschen wollen das auch nicht“, sagte Kubicki in Richtung der AfD.
Zum Ende seiner Rede dankte der langjährige Fraktionschef der Liberalen den Kollegen für 25 Jahre im Parlament: „Macht Euch nicht zu klein. Wenn Medien hinterfragen, warum ein Parlament so teuer ist, dann kann ich nur sagen: Das Teuerste ist Nicht-Demokratie. Sie kostet Freiheit und im Zweifel auch das Leben. Seien wir selbstbewusst genug mit gradem Kreuz rauszugehen.“
Kubicki, der in der Mittagspause zum Ehrenvorsitzenden seiner Fraktion auf Lebenszeit gewählt wurde, wechselt nach Berlin, wo er künftig als Abgeordneter und Bundestagsvizepräsident wirkt. Der 65-Jährige war 1992 bis 1993 und dann seit 1996 durchgängig Fraktionsvorsitzender in Kiel. Sein Landtagsmandat will er offiziell nach Ende der Plenumssitzung am heutigen Abend zurückgeben. Die Nachfolge als Fraktionschef tritt Christopher Vogt an.
„Wir danken für 25 Jahre parlamentarische Streitkultur im besten Sinne – für rhetorische und inhaltliche Höhepunkte und einen liberalen Freiheitsgeist, der die Politik in Schleswig-Holstein mit geprägt hat“, antwortete Landtagspräsident Klaus Schlie im Namen des gesamten Parlaments.
Weitere Redner:
Claus Christian Claussen (CDU), Serpil Midyatli (SPD), Aminata Touré (Grüne), Lars Harms (SSW)