Angehörige der dänischen Minderheit in Kiel können sich Hoffnung machen, bald ihre Behördengänge auch in der Landeshauptstadt auf Dänisch erledigen zu können. Eine entsprechende vom SSW eingebrachte Änderung des Landesverwaltungsgesetzes fand in Erster Lesung breite Unterstützung. Nur die Liberalen zeigten sich skeptisch. Sie sehen einen Mehraufwand und steigende Kosten.
Zudem will die Landesregierung einem Antrag von SPD und SSW folgen und die in den letzten Jahren im Land umgesetzten Rechtsbestimmungen für die „Charta der Regional- oder Minderheitensprachen“ über den Bund beim Europarat nachmelden. Schleswig-Holstein habe inzwischen zahlreiche Anforderungen erfüllt, etwa die Gleichstellung der dänischen Schulen, den Schulunterricht in Friesisch und Plattdeutsch oder die mehrsprachige Beschilderung, zählte Lars Harms (SSW) mit deutlich vernehmbaren Stolz in der Stimme auf.
„Die Erfolge der letzten 25 Jahre waren gerade in Schleswig-Holstein enorm groß, betonte der Abgeordnete der dänischen Minderheit und erntete Zustimmung von allen anderen Fraktionen.“ Insbesondere in Zeiten von Nationalismus und Separatismus sei es notwendig, diese Erfolge auch öffentlich europaweit zu zeigen. Das Thema soll jetzt Europaausschuss vertieft werden.
Klärungsbedarf zu einzelnen Punkten besteht noch beim Gesetzentwurf, der an den Europa- und den Innen- und Rechtsausschuss überwiesen wurde. Dabei geht es um die Kommunikation mit Kieler Behörden und „Irritationen“. Laut dem SSW seien der Dänische Schulverein und ein dänisch-sprachiger Kindergarten von der Kieler Stadtverwaltung beziehungsweise vom Sozialministerium aufgefordert worden, dänische Dokumente ins Deutsche zu übersetzen.
Seit April 2016 müssen bislang die Ämter in den Kreisen Nordfriesland, Schleswig-Flensburg und Rendsburg-Eckernförde sowie in der Stadt Flensburg den Bürgerkontakt auf Dänisch gestalten, wenn dies gewünscht wird.
Weitere Redner:
Peter Lehnert (CDU), Birte Pauls (SPD), Rasmus Andresen (Grüne), Kay Richert (FDP), Volker Schnurrbusch (AfD), Innenminister Hans-Joachim Grote (CDU)