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15. November 2017 – Top 11: Mikroplastik in Kosmetika

Landtag will europaweites Mikroplastik-Verbot

Schleswig-Holstein will Vorreiter bei der Vermeidung von Mikroplastik in Kosmetikartikeln werden. Einstimmig nahm der Landtag einen Antrag von CDU, Grünen und FDP an, der ein europäisches Verbot fordert.

Mikroplastikkügelchen liegen auf einem Blatt Papier.
Mikroplastikkügelchen liegen auf einem Blatt Papier.
© Foto: dpa, Oregon State University

Plastikmüll in den Meeren ist ein seit langem bekanntes Problem. In den letzten Jahren haben Umweltorganisationen vermehrt davor gewarnt, dass insbesondere auch aus Kosmetikprodukten kleinste Plastikpartikel in die Gewässer gelangen und Meerestieren zum Verhängnis werden können. CDU, Grüne und FDP machen sich nun für ein europäisches Verbot von sogenanntem Mikroplastik in Kosmetika stark. Sie fordern die Landesregierung auf, sich entsprechend auf Bundesebene dafür einzusetzen.

Es sei erwiesen, dass ein großer Teil der Mikroplastik-Verschmutzung in den Meeren nicht etwa aus der Zersetzung größerer Plastikteile stamme, sondern aus kleinsten Kunststoffanteilen, die etwa in Textilien, Beschichtungen aber auch Kosmetikartikeln vorkommen, heißt es in dem Antrag. Und weiter: „Zurzeit können diese Partikel, die durch das Abwaschen ins Abwasser gelangen, in Kläranlagen nicht herausgefiltert werden.“ Ein Verbot könne daher ein „zielführender Beitrag zur Reduzierung der Belastung der Meere mit Mikroplastik“ sein, so CDU, Grüne und FDP.

Schon jetzt setzt sich die Bundesregierung auf internationaler Ebene für die Bekämpfung des Müllproblems ein: Im Juni 2017 verabschiedeten die G20-Staaten bei einem Treffen in Bremen einen Aktionsplan. Darin verpflichteten sich die Länder, weniger Abfälle aus Flüssen und Abwässern in die Meere abzuleiten.

Freiwillige Verpflichtung der Kosmetik-Industrie bisher unwirksam

Schätzungen zufolge schwimmen in den Weltmeeren derzeit mehr als 140 Millionen Tonnen Plastik. Etwa 100.000 Meerestiere verenden laut Greenpeace jährlich an der Vermüllung, in dem sie beispielsweise Plastikteile über ihre Nahrung aufnehmen. Hinzu kommt: Der größte Teil des Plastikmülls im Meer ist unsichtbar – bei Mikroplastik handelt es sich nach Greenpeace-Angaben um Kunststoff-Teilchen mit einer Größe von weniger als fünf Millimetern.

Im Oktober 2015 hatten sich die Mitglieder des europäischen Kosmetik-Verbands „Cosmetics Europe“ dazu verpflichtet, Mikroplastik bis 2020 aus ihren Produkten zu verbannen. Eine Untersuchung der Verbraucherplattform „Codecheck“ ergab jedoch, dass sich innerhalb eines Jahres kaum etwas getan habe. So sei in fast jedem dritten Gesichtspeeling weiterhin Plastik nachgewiesen worden, heißt es in der Studie.

(Stand: 13. November 2017)

Schleswig-Holstein will Vorreiter bei der Vermeidung von Mikroplastik in Kosmetikartikeln werden. Einstimmig nahm der Landtag einen entsprechenden Antrag von CDU, Grünen und FDP an. Nun soll sich die Landesregierung auf Bundesebene für ein europäisches Verbot von „wissentlich hinzugefügten Mikroplastikpartikeln in Kosmetika“ einsetzen und prüfen, wie die Abwasserbehandlung verbessert werden kann, um Einträge zu minimieren.

Schätzungen zufolge schwimmen in den Weltmeeren derzeit mehr als 140 Millionen Tonnen Plastik, ein Großteil in Teilchen mit einer Größe von weniger als fünf Millimetern. Etwa 100.000 Meerestiere verenden laut Greenpeace jährlich an der Vermüllung, in dem sie beispielsweise Plastikteile aufnehmen. „Über die Nahrungskette gelangt das Plastik auch in den menschlichen Körper“, warnte Dennys Bornhöft (FDP). Wie die Redner der anderen Fraktionen auch wies er darauf hin, dass es in der Kosmetik Alternativen für Mikroplastik gebe.

Umweltminister Robert Habeck (Grüne) bedauerte, dass eine 2015 ausgesprochene Selbstverpflichtung der Kosmetikindustrie für eine Vermeidung bisher zu keinem Erfolg geführt habe. „Freiwillige Maßnahmen reichen nicht aus“, sagte er. Mikroplastik müsse auf EU-Ebene als Schadstoff eingestuft werden, daran werde in Brüssel derzeit gearbeitet. „Ich werde mich dafür einsetzen, dass es schnell ein Ergebnis gibt“, versprach Habeck.

SPD will Anhörung im Ausschuss

Kritik kam von der AfD. Der Antrag bleibe auf halben Weg stehen. Mikroplastik finde auch Verwendung in anderen Produkten, wie Wasch- und Reinigungsmitteln, begründete Doris von Sayn-Wittgenstein (AfD) den Änderungsantrag ihrer Fraktion. Daher müssten ein europaweites Verbot und ein EU-Importverbot für derartige Produkte durchgesetzt werden. Dieser Vorstoß fand aber keine Unterstützung. „Wir haben uns bewusst auf einen Teilbereich konzentriert, weil dadurch die Chancen auf Durchsetzung deutlich größer sind“, sagte Bornhöft.

Sandra Redmann (SPD) regte eine Anhörung im Umweltausschuss des Landtages an. „Mikroplastik ist zu einem echten Problem geworden, nicht nur im Wasser oder Boden, sondern auch im Körper des Menschen“, sagte sie.

Weitere Redner:
Heiner Rickers (CDU), Eka von Kalben (Grüne), Flemming Meyer (SSW)

Antrag

Europäisches Verbot von Mikroplastik
Antrag der Fraktionen von CDU, Bündnis 90/Die Grünen und FDP – Drucksache 19/290

Änderungsantrag der Fraktion AfD – Drucksache 19/332