Schleswig-Holstein will Vorreiter bei der Vermeidung von Mikroplastik in Kosmetikartikeln werden. Einstimmig nahm der Landtag einen entsprechenden Antrag von CDU, Grünen und FDP an. Nun soll sich die Landesregierung auf Bundesebene für ein europäisches Verbot von „wissentlich hinzugefügten Mikroplastikpartikeln in Kosmetika“ einsetzen und prüfen, wie die Abwasserbehandlung verbessert werden kann, um Einträge zu minimieren.
Schätzungen zufolge schwimmen in den Weltmeeren derzeit mehr als 140 Millionen Tonnen Plastik, ein Großteil in Teilchen mit einer Größe von weniger als fünf Millimetern. Etwa 100.000 Meerestiere verenden laut Greenpeace jährlich an der Vermüllung, in dem sie beispielsweise Plastikteile aufnehmen. „Über die Nahrungskette gelangt das Plastik auch in den menschlichen Körper“, warnte Dennys Bornhöft (FDP). Wie die Redner der anderen Fraktionen auch wies er darauf hin, dass es in der Kosmetik Alternativen für Mikroplastik gebe.
Umweltminister Robert Habeck (Grüne) bedauerte, dass eine 2015 ausgesprochene Selbstverpflichtung der Kosmetikindustrie für eine Vermeidung bisher zu keinem Erfolg geführt habe. „Freiwillige Maßnahmen reichen nicht aus“, sagte er. Mikroplastik müsse auf EU-Ebene als Schadstoff eingestuft werden, daran werde in Brüssel derzeit gearbeitet. „Ich werde mich dafür einsetzen, dass es schnell ein Ergebnis gibt“, versprach Habeck.
SPD will Anhörung im Ausschuss
Kritik kam von der AfD. Der Antrag bleibe auf halben Weg stehen. Mikroplastik finde auch Verwendung in anderen Produkten, wie Wasch- und Reinigungsmitteln, begründete Doris von Sayn-Wittgenstein (AfD) den Änderungsantrag ihrer Fraktion. Daher müssten ein europaweites Verbot und ein EU-Importverbot für derartige Produkte durchgesetzt werden. Dieser Vorstoß fand aber keine Unterstützung. „Wir haben uns bewusst auf einen Teilbereich konzentriert, weil dadurch die Chancen auf Durchsetzung deutlich größer sind“, sagte Bornhöft.
Sandra Redmann (SPD) regte eine Anhörung im Umweltausschuss des Landtages an. „Mikroplastik ist zu einem echten Problem geworden, nicht nur im Wasser oder Boden, sondern auch im Körper des Menschen“, sagte sie.
Weitere Redner:
Heiner Rickers (CDU), Eka von Kalben (Grüne), Flemming Meyer (SSW)