Eine breite Mehrheit aus CDU, Grünen, FDP, AfD und SSW will, dass Schleswig-Holstein bei der Begabtenförderung neue Wege beschreitet. Die Fraktionen votierten für einen entsprechenden, von der Jamaika-Koalition vorgelegten Vorstoß.
Dieser sieht vor, dass die Landesregierung bis Herbst 2018 ein Konzept vorlegen muss, wie leistungsstarke Schüler besser gefördert werden können. Gleichzeitig bauen die Jamaika-Koalitionäre auf die Bund-Länder-Initiative „Förderung leistungsstarker und potenziell besonders leistungsfähiger Schülerinnen und Schüler“. Diese empfiehlt, die laufenden Maßnahmen im Bereich der Diagnostik und der Förderung zu verstetigen. Derzeit gelten rund 60.000 der 300.000 schleswig-holsteinischen Schüler als hochbegabt beziehungsweise als besonders leistungsstark.
Prien will sämtliche Schularten in den Blick nehmen
In der Debatte betonten die CDU, Grüne, FDP, AfD und SSW unisono, dass es Nachholbedarf bei der Förderung begabter Kinder gebe. Bildungsministerin Karin Prien (CDU) begrüßte den Vorstoß: Die leistungsstärkeren Schüler seien zuletzt zu kurz gekommen, schloss sie sich der Argumentation im Plenum an. Um das zu ändern, müssten sämtliche Schularten wie auch die Hochschulen in den Blick genommen werden.
Kritik kam von der SPD, die sich bei der Abstimmung enthielt: Martin Habersaat, Bildungsexperte der Sozialdemokraten, warnte davor, die Diskussion über die Begabtenförderung dafür zu missbrauchen, mehr Schüler von den Gemeinschaftsschulen an die Gymnasien zu schicken.
Die AfD, die dem Jamaika-Vorstoß zustimmte, scheiterte mit einem eigenen Antrag. Darin hatte die Oppositionsfraktion unter anderem den Bau einer Hochbegabtenschule gefordert.
Weitere Hauptredner:
Tobias Loose (CDU), Ines Strehlau (Grüne), Anita Klahn (FDP), Frank Brodehl (AfD), Jette Waldinger-Thiering (SSW)