Mit ihrer Forderung, Zahlen- und Buchstabenkombinationen mit Bezug zum Nationalsozialismus auf Autokennzeichen zu verbieten, haben die Sozialdemokraten im Landtag für Zündstoff gesorgt. Während CDU, FDP und AfD den Vorstoß als „überflüssig“, „unsinnig“ und „irrwitzig“ bezeichneten, sahen Grüne und SSW durchaus Regelungsbedarf.
Es gehe darum, „rechten Lifestyle aufzudecken und zu bekämpfen“, verteidigte Tobias von Pein (SPD) den Antrag, der trotz der mehrheitlichen Einwände nun im Innen- und Rechtsausschuss beraten werden soll. Zu den NS-propagandistischen Kombinationen gehören nach Meinung der SPD auch Codes und Symbole. Die 88 auf Autokennzeichen stehe in der Szene beispielsweise für „Heil Hitler“ („h“ ist der achte Buchstabe im Alphabet), die 18 für „Adolf Hitler“. Zulassungsstellen müssten deshalb die Anweisungen bekommen, dass diese Zahlenkombinationen nicht vergeben werden dürfen, so von Pein.
„Jeder sieht, dass der Antrag unsinnig ist“, meinte der FDP-Abgeordnete Kay Richert (FDP), „nur keiner spricht es aus.“ Hass lasse sich nicht verbieten – auch nicht durch den „moralinsauren Zeigefinger“. Und Claus Christian Claussen (CDU) warnte, dass das Verbot zur Entstehung von neuen Codes führen könne. Er erinnerte zudem daran, dass für jedermann verständliche Buchstabenkombinationen wie NS, SS und KZ bereits verboten seien.
Zuspruch kam dagegen von dem Grünen Lasse Petersdotter. Gerne werde es angezweifelt, dass von einem so kleinen Gegenstand wie einem Nummernschild eine rechte Gesinnung übermittelt werden könne, sagte er. Man dürfe aber nicht vergessen, dass „das beschränkte rechtsextreme Weltbild problemlos auf die Fläche einer etwas zu klein geratenen Kartoffel passen würde“, so Petersdotter.
Weitere Hauptredner:
Jörg Nobis (AfD), Lars Harms (SSW), Wirtschaftsminister Bernd Buchholz (FDP)