Mit einer sogenannten Meistergründungsprämie möchte die Jamaika-Koalition Unternehmensgründungen forcieren. Mit dem mit breiter Mehrheit verabschiedeten Antrag wird die Landesregierung aufgefordert, bis Ende 2018 ein Umsetzungskonzept vorzulegen. Wichtige Kriterien sollen unter anderem die Kofinanzierung aus Förderfonds der EU und des Bundes sowie der Erhalt sozialversicherungspflichtiger Arbeitsplätze sein. Ein Vorstoß der SPD, als Voraussetzung für die Prämie die Meisterausbildung kostenlos zu machen, wird im Wirtschaftsausschuss beraten.
Zuschüsse für Werkzeuge und Büromaterial
Die Meisterprämie ist auch eine Forderung der schleswig-holsteinischen Handwerkskammer. Mehrere Bundesländer setzen bereits gezielt auf die Förderung von Meistern, wenn sie Firmen gründen oder bestehende Firmen übernehmen. Dies können etwa Zuschüsse für die Anschaffung von Werkzeugen, Fahrzeugen oder Büromaterial sein.
Der Zentralverband des Deutschen Handwerks zählt Länder wie Brandenburg, Berlin, Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen auf. Auch in Mecklenburg-Vorpommern wurden nach Landesangaben ähnliche Instrumente entwickelt. Neben einer Meisterprämie, bei der ein Zuschuss von 7.500 Euro bei einer Unternehmensnachfolge an Handwerks- und Industriemeister ausgezahlt wird, erhalten Meisterabsolventen das “Meister-Extra“ in Höhe von 1.000 Euro.
Nachwuchsmangel bereitet Sorge
In der Debatte nahm Lukas Kilian (CDU) eine zweite Zielrichtung des Antrages ins Visier: Viele Handwerksbetriebe stünden vor dem Problem, dass sie keinen Nachfolger für ihr Unternehmen finden würden, konstatierte er. Auch für solche Fälle solle die Meistergründungsprämie genutzt werden können. Für die SPD macht so eine Prämie nur Sinn, wenn auch die Meisterausbildung vom Staat bezahlt werden würde. Ohne neue Meister könne es auch keine Betriebsübernahmen geben, sagte Thomas Hölck.
Der Liberale Christopher Vogt griff den Vorschlag der Sozialdemokraten dankbar auf. „Für die FDP ist ein Meister genauso viel wert wie ein Master“, betonte er. Für ihn sei es schwer zu erklären, warum das eine gebührenfrei sei und das andere nicht.
Andresen sieht Handlungsbedarf
Mehr als 700 Unternehmen mit 220.000 Arbeitsplätzen stünden in den kommenden zehn Jahren vor der Herausforderung einer Unternehmensnachfolge, rechnete Rasmus Andresen (Grüne) vor. Gleichzeitig würden immer weniger junge Menschen den Familienbetrieb übernehmen wollen. Hier gelte es für die Politik zu handeln.
In dieselbe Richtung argumentierte Volker Schnurrbusch (AfD). Die Sicherung der Arbeitsplätze im Bereich des Handwerks sei wichtig, stellte er klar. Darüber hinaus, so Schnurrbusch, müsse aber auch der Nachwuchsmangel im Handwerk angegangen werden. Derzeit seien dort 19.000 Stellen nicht besetzt.
SSW will alle Unternehmensgründer unterstützen
Flemming Meyer (SSW), dessen Fraktion als einzige gegen den Koalitionsantrag gestimmt hatte, konstatierte, dass Schleswig-Holstein in Sachen Gründergeist auf einem guten Weg sei. Allein 2015 hätten sich 13.000 Menschen selbständig gemacht. Das bedeute Platz 3 im Ländervergleich. Der SSW-Mann schlug vor, Gründer aus allen Branchen zu unterstützen. Ein diesbezüglich vorgelegter Änderungsantrag wurde allerdings abgelehnt.
„Alle Gründer pauschal zu fördern, ist einfach gesagt zu teuer“, begründete Wirtschaftsminister Bernd Buchholz (FDP) die ablehnende Haltung der Jamaikaner. Es gäbe zudem gute Gründe für die Unterstützung der Meister. Der Vorweis einer abgeschlossenen Prüfung sei etwas anderes, als wenn jemand sagen würde: „Ich habe eine gute Idee, aber keine Expertise“.