CDU, Grüne und FDP haben die im Koalitionsvertrag anvisierte Kita-Neuordnung auf der Prioritätenliste nach oben gesetzt: Bis Ende April 2018 fordern die Fraktionen von der Landesregierung ein Eckpunkte-Papier für eine Gesetzesreform. Den Vorstoß brachte die Koalition ohne Gegenstimmen durchs Parlament.
Ziel müsse es sein, die Kitas künftig „dynamisch, fair und bedarfsgerecht“ zu fördern, um eine qualitativ hochwertige Kinderbetreuung zu gewährleisten. Ein Änderungsvorstoß der SPD, der den schrittweisen Abbau der Kita-Beiträge forderte, scheiterte an der breiten Mehrheit des Plenums.
Der „Dschungel“ in der Kita-Finanzierung müsse endlich gelichtet werden, hieß es aus den Reihen der Regierungsfraktionen. Als Beispiele nannte Eka von Kalben (Grüne) die verschiedenen Qualitätsprogramme und die Tatsache, dass das Land Kitas mit Halbtags- und Ganztagsplätzen „in gleicher Weise“ fördere. Auch SPD und SSW sprachen sich für eine „transparente Beitragsberechnung“ aus.
Bei Sozialminister Heiner Garg (FDP) liefen die Parlamentarier nach seinem eigenen Bekunden offene Türen ein: Derzeit gebe es fünf Geldgeber, die an der Finanzierung von Kita-Plätzen beteiligt seien. Dies bedeute einen „irrsinnigen Verwaltungsaufwand“. Zum Teil würden deshalb Finanzmittel zurückgegeben werden. Ziel der Regierung sei deshalb zunächst eine Verschlankung der Bürokratie. Das Eckpunkte-Papier, das er bis April 2018 vorlegen wolle, werde zudem eine Deckelung der Kita-Beiträge enthalten. Darüber hinaus versprach der Minister die „Bereitstellung bedarfsgerechter Betreuungsplätze“.
Midyatli: „Wollen Sie die Beitragsfreiheit überhaupt?“
Gestritten wurde um den Änderungsvorstoß der SPD: Katja Rathje-Hoffmann (CDU) betonte, dass es nicht möglich sei, nach jetzigem Kenntnisstand einen Zeitpunkt für die angestrebte Beitragsfreiheit für Eltern zu nennen. „Wollen Sie die Beitragsfreiheit überhaupt?“ fragte daraufhin Serpil Midyatli (SPD) zurück. Zuvor hatte die Sozialdemokratin der Koalition vorgeworfen, in der Kita-Politik „keine eigenen Ideen“ zu haben und stattdessen die Politik der Nord-Ampel weiterverfolgen zu wollen.
Die AfD mahnte, dass sich die Kitapolitik künftig nach den Eltern und nicht nach „ideologischen Zielen“ richten müsse.
Weitere Redner:
Anita Klahn (FDP), Frank Brodehl (AfD), Flemming Meyer (SSW)