Der SSW ist mit seinem Vorstoß zur Änderung des Tariftreuegesetzes bei den meisten anderen Fraktionen und der Landesregierung auf deutliche Zurückhaltung bis Ablehnung gestoßen. Die Forderung, öffentliche Auftraggeber bei Ausschreibungen im ÖPNV und im Schienenpersonenverkehr ausdrücklich dazu zu verpflichten, von neuen Betreibern eine Übernahme der Beschäftigten zu verlangen, müsse im Wirtschaftsausschuss zunächst näher beleuchtet werden, so der Tenor. Der Gesetzentwurf wurde dorthin und in den Innen- und Rechtsausschuss überwiesen.
Der SSW-Politiker Flemming Meyer erklärte: „Wir wollen Klarheit und Sicherheit schaffen, indem künftig das Personal des bisherigen Betreibers zu den bisherigen Arbeitsbedingungen übernommen werden muss. Wir schaffen damit aber auch Klarheit und Sicherheit für das Alt-Unternehmen, das sich künftig nicht mehr wegen einer Personalübernahme oder der Abwicklungskosten sorgen muss“.
Verkehrsminister Buchholz: „Kreise entscheiden vernünftig“
Der neue Verkehrsminister Bernd Buchholz (FDP) sprach sich hingegen für die bestehende „Kann-Regelung“ aus, denn: „Die Verpflichtung, sämtliche Kräfte übernehmen zu müssen, schafft nicht mehr Wettbewerb.“ Die Entscheidung müsse bei den Kreisen verbleiben. „Die entscheiden in der Regel vernünftig“, sagte Buchholz.
Debattiert wurde zudem über einen Antrag des SSW mit der Forderung, eigenwirtschaftliche Verkehrsunternehmen im Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) zu verpflichten, die gleichen tarifrechtlichen Regelungen wie bei kommunalen Verkehrsbetrieben anzuwenden. Minister Buchholz verwies auf eine bestehende Bundesratsinitiative zu dem Thema. „Sie machen mich ratlos, was die Landesregierung nun noch machen soll, wo die Bundesratsinitiative doch vorliegt“, sagte er in Richtung der Antragsteller. Mit einer Entscheidung auf Bundesebene rechne er aber vor der Wahl im September nicht mehr.
Die AfD verzichtete auf einen Redebeitrag.
Weitere Redner:
Lukas Kilian (CDU), Wolfgang Baasch (SPD), Rasmus Andresen (Grüne), Christopher Vogt (FDP)